Scissor Sisters - Night work

Nach einem ordentlichen Zweitwerk kehren die Scissor Sisters mit "Night Work" dorthin zurück, wo sie gebraucht werden. Auf der Tanzfläche und nicht bei "Wetten, dass ...?". Was nicht stimmte, wusste Jake Shears auch nicht so genau. Aber das etwas nicht stimmte, war nicht nur dem Sänger der New Yorker Scissor Sisters klar. So landete der erste Versuch, Album Nummer drei aufzunehmen, im Müll. Nachdem sie ihren zweiten Langspieler "Ta Dah!" weltweit live präsentiert hatten, fand sich das Quartett 2007 im Studio wieder - orientierungslos. Erst anderthalb Jahre später sollten sie eine Ahnung davon bekommen, wohin die Reise für sie gehen sollte.


2004 veröffentlichten die Scissor Sisters ihr selbstbetiteltes Debüt und sorgten mit ihrem Glam-Pop für Staunen. Der Nachfolger geriet zwei Jahre später ein wenig zur Muppet Show. Reichlich Make Up, Synthetik, Plastik - und reichlich Hits, die sie massenwirksam bis in die Studiodeko von "Wetten, dass ... ?" beförderten. Zwar haben die Scissor Sisters noch immer einen Hang zur großen Geste, doch Sänger Jake Shears hat sich zwischenzeitlich als Musicalschreiber austoben können. Ab Frühling 2011 wird das auf den "Stadtgeschichten" von Armistead Maupin basierende Stück in San Francisco zu sehen sein. Auch zur Freude von Shears' Kollegin Ana 'Ana Matronic' Lynch, die dankbar ist für die seine kreative Zweitbeschäftigung. Schließlich werden die Scissor Sisters in der Disco gebraucht. Und die bekommt sie. "Night Work" besticht mit durchsexualisierten Songs, die immer noch mit Elton John-Gedächtnis-Piano-Passagen aufwarten oder wahlweise mit Bee Gees-Falsett. Doch Band und Produzent Stuart Price haben aufgeräumt, den Firlefanz wieder zurück in die Klamottenkiste zu den Federboas gelegt. Klarer, stärker und weniger schrill klingen die neuen Stücke. Dass sich das durchaus mit großen Momenten und Kitsch vereinbaren lässt, beweist die erste Single "Fire With Fire". Trotz fehlender Ballade demonstrieren die Scissors Sisters Vielfältigkeit: "Harder You Get" ist eine unironische Rock-Nummer mit ungewohnt schweren Gitarren, "Any Which Way" der verlorene Song auf dem Soundtrack von "Saturday Night Fever" und "Invisible Light" klingt nach Kunstnebel und dramatischem Augen Make Up - dem perfekten Disco-Auftritt. Das Album ist Jakes Hypothese von Disco 2.0., dem Studio 54, wie es heute klingen könnte und eine gelungene Hommage an das New York bevor der Punk kam. Die Vision dazu erfasste Jake Shears übrigens eines Nachts in einem Berliner Club. Auf der Tanzfläche. Dort wo er auch mit den Scissor Sisters schließlich wieder hin wollte. (Quelle:motor.de)

Tracklist:
1. Night work

2. Whole new way
3. Fire with fire
4. Any which way
5. Harder you get
6. Running out
7. Something like this
8. Skin this cat
9. Skin tight
10. Sex and violence
11. Night life
12. Invisible light

Clip:
Fire with fire

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