Green Day - Uno


Zunächst einmal muss man Billie Joe Armstrong, Mike Dirnt und Tré Cool anerkennend auf die Schultern klopfen: Die drei Airplay-Punks zeigen mit ihrem Drei-Album-Wagnis der Schnellgeld-Hitsingle-Generation zu Recht den Mittelfinger. In einer Zeit, in der das klassische Album-Format zunehmend an Bedeutung verliert, setzen Green Day mit der Entscheidung, drei taufrische Studiowerke innerhalb von vier Monaten zu veröffentlichen, ein eindrucksvolles Zeichen pro langlebige Sättigung und contra Fast Food. Dafür gibts vorab schon einmal Applaus. weiterlesen. Doch nun zur Musik. Die ersten zwölf von insgesamt 38 bis Januar erscheinenden neuen Songs des Trios spiegeln - nach Aussage der Band - den momentanen musikalischen Ist-Zustand von Green Day wieder: "'Uno!' geht beim Sound in die Richtung der letzten beiden Alben, nur mit etwas mehr Power-Pop-Appeal", so Billie Joe.
Das erste Drittel des Albums unterstreicht Billies Wahrnehmung. Gewohnt melodiös abgestimmte Chord-Abfolgen, eingängige Vocals und unaufgeregte, jederzeit nachvollziehbare Rhythmusspiele katapultieren die Songs "Nuclear Family", "Stay The Night", "Carpe Diem" und "Let Yourself Go" schnurstracks auf die Playliste eines jeden angepassten Rocksenders dieses Planeten, ohne dass die Tracks aber mit wirklich nachhaltigen Momenten glänzen.
Jede sich anbahnende Sound-Kante wird in Windeseile glattpoliert. Wehe dem, der sich am Distortion-Regler vergreift; Produzent Rob Cavallo hat seine Augen überall und stellt sich schützend mit einem "Lalala-Punk"-Shirt vor das voreingestellte Studio-Equipment. Warum auch nicht? Die Massen werden das erste "Uno!"-Drittel genauso lieben wie all die anderen Ergüsse der jüngeren Green Day-Vergangenheit.
Mit "Kill The DJ" verabschieden sich die drei Protagonisten jedoch vom eingeschlagenen Standard-Pfad und präsentieren sich stattdessen als groovende Studio 54-Horde, die mit Hall-lastigen Offbeats und reichlich Bubblegum im Munde den Dancefloor stürmt. Doch nach gut dreieinhalb Minuten zerrt Cavallo die Fremdgeleiteten wieder zurück ins Studio und bindet sie zur Strafe für die kommenden zwanzig Minuten an einer 60s-Jukebox fest.
So klingen dann Songs wie "Fell For You", "Loss Of Control" und "Troublemaker", als hätte man Del Shannon exhumiert, wiederbelebt und ihm eine angezerrte Telecaster umgehängt, ehe sich das Trio sich dem Schlusspunkt nähernd seiner Ketten entledigt und mit "Sweet Sixteen" und "Rusty James" für kurzweilige "Dookie"-Flashbacks sorgt.
Die schunkelnde Süßholz-Nummer "Oh Love" macht dann endgültig das Licht aus. Das wars. Eher ernüchtert als berauscht trennen sich die Ohren vom Kopfhörer. Sei es drum: Aller guten Dinge sind ja bekanntlich drei. Bleibt abzuwarten, wie sich die Jungs auf den folgenden beiden Werken "Dos!" und "Tré!" als Garage-Punks und Epik-Rocker schlagen. Es kann nur spannender werden.(Quelle: Laut.de)

Tracklist:
  1. Nuclear Family
  2. Stay The Night
  3. Carpe Diem
  4. Let Yourself Go
  5. Kill The DJ
  6. Fell For You
  7. Loss Of Control
  8. Troublemaker
  9. Angle Blue
  10. Sweet 16
  11. Rusty James
  12. Oh love
Clip:

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