WhoMadeWho - Brighter


Gezügelte Energie, technoider Funk, cleveres Timing und konsequentes Konzept: eine unterkühlte Groovemaschine mit Tanzgarantie: "Brighter". So ganz sicher ist sich Kompakt – immerhin eines der zwar freigeistig agierenden, aber eben doch angestammten deutschen Techno-Labels – wohl doch noch nicht, wie denn nun diese zwischen den Stühlen sitzenden Dänen an den Mann zu bringen sind. Und so bündelt man nochmal zusammen, was die – so ist der Branchensprech – "key selling points" sind: "eine der meistgeschätzten Dance/Indie-Crossoverbands Europas" seien sie und überdies "Kompakts wichtigstes Release für die erste Jahreshälfte". So kann man es natürlich auch nennen. WhoMadeWho – "Inside World" Tatsächlich ist es schwer greifbar zu machen, was die ungebrochene Faszination von WhoMadeWho eigentlich genau ausmacht, die seit den frühen Tagen als ausgesprochene Liveband und Tanzgaranten gelten und die sich – das wird natürlich schon mit der Bindung an Kompakt deutlich – mehr denn je als repetitive Groovemaschine inszenieren. Noch vor ein paar Jahren wurde die von einem zwar deutlich electrolastigen aber eben doch expliziten Funk angetrieben, den sie bis heute nicht aufgegeben haben. Allerdings entwickeln sie jetzt in den besten Momenten – und das sind eine ganze Menge – einen unterkühlten Groove, der tatsächlich technoide Anmutung mitbringt, auch wenn das Instrumentarium das von seiner Substanz eigentlich gar nicht wirklich hergibt. Es gibt also den Funk-Bass, ein alles andere als einfältiges Schlagzeug und vor allem ein Leadgesang, der sich in einer Art limitierten Soul-Falsett-Geschmeidigkeit à la Junior Boys oder Dakar & Grinser übt. Es ist eine zusätzliche Melodielinie, die sich weitgehend losgelöst vom musikalischen Background entfaltet und einen weiteren Dynamikschub mitbringt. Jeder der neuen Tracks von WhoMadeWho hat diesen Zug zur untergründig brodelnden Energie, die besten von ihnen zügeln sie über die ganze Länge, lassen nur minimale Ausbrüche zu und erzeugen so ein enormes Spannungslevel, in dem schon kleine Variationen bewirken, wofür andere Musiker ausgewachsene Breaks benötigen. Das schützt selbstverständlich auch vor allzu schneller Abnutzung, bewahrt sich ein großes Stück Kontrolle auf, die sich dann auf der Bühne noch weiter freisetzen lässt. Nicht jedes Stück auf "Brighter" ist nun eine Offenbarung, ein "The Divorce" gleicht seine etwas dünne Ideenlage mit ein paar Synthieflächen und einem halbgaren Electrobreak aus, "The Sun" erscheint als fast schon unangemessen offensiv, "Never Had The Time" gibt dagegen den stumpf-triumphalen Raveslammer – was andererseits schon wieder einen gewissen eigenen Charme entwickelt. In seiner Gesamtheit entwickelt das Album dennoch einen starken Sog, der über die reine Einzeltrack-Wirkung nochmal ein gutes Stück hinauswächst. Auch das ist eine eher neue Entwicklung im WhoMadeWho-Kosmos. Eine uneingeschränkt positive, versteht sich.(www.motor.de)

Tracklist:
01. Inside World (3:36)

02. Running Man (5:20)
03. Greyhound (3:56)
04. The Sun (4:16)
05. Fireman (3:58)
06. The Divorce (4:24)
07. Never Had The Time (4:41)
08. Head On My Pillow (4:53)
09. Skinny Dipping (5:29)
10. The End (4:00)
11. Below The Cherry Moon (6:12)

Clip:
Running Man & The Sun (Pitfalls of Modern Man)

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