Sam Smith - The Thrill Of It All




Trotz eher durchschnittlicher Rezeption in den Musikmedien ist der britische Sänger Sam Smith inzwischen satte zwölf Millionen verkaufte Alben schwer. Im Anschluss an das Debüt „In The Lonely Hour“ gab es für das Bond-Thema „Writing's On The Wall“ gleich noch einen Golden Globe und einen Oscar - und trotzdem wieder verheerende Reaktionen in den sozialen Medien, in denen „nervig“ noch als einer der netteren Kommentare durchging. Mit „The Thrill Of It All“ legt der 25-Jährige jetzt nach, und man wundert sich einmal mehr: Wie kann es sein, dass sich viele Hörer so über Sam Smith aufregen?
Schlanker ist er geworden, zumindest auf dem Cover: Sam Smith, der Pop-Überflieger mit der engelsgleichen Stimme, trägt neuerdings einen Bart, der sein abgespecktes Gesicht rauer wirken lässt. Neben all den Erfolgen, die er seit 2014 anhäufen konnte, fehlt immer noch die finale Anerkennung. Vielleicht ist das einer der Gründe dafür, dass seine Songs auch auf dem zweiten Album wieder von der Angst vor Ablehnung handeln und den Musiker von seiner verwundbaren Seite zeigen.
Titel wie das swingende Stück „One Last Song“, in dem der Londoner die Stimme selbstbewusst erhebt und nur so vor Kraft strotzt, sind die Ausnahme. Zurückgenommen und zerbrechlich dringt er in den meisten Stücken in höhere Sphären vor, als sie eine Durchschnittsstimme jemals erreichen könnte. Zu seinen Einflüssen zählte Smith schon immer mehr Frauen als Männer; er orientiert sich an Adele und Amy Winehouse.
Neben der optischen Veränderung hat sich noch mehr beim „männlichen Adele“ getan. Schon früher fungierten die privaten Beziehungen des homosexuellen Sängers als Inspiration, doch mittlerweile lassen sich seine Texte in verschiedenste Richtungen interpretieren. Wenn er etwa „I'm not the boy you thought you wanted, I love him“ („Him“) singt, kann das als eine Reaktion auf die Erwartungshaltung der Eltern, des Umfeldes, der Partner, aber auch der Medien gelesen werden.
Zweifel an der Authentizität gibt es bei dem Sänger, der sich wahlweise vom Klavier oder der Gitarre begleiten lässt, zu keinem Zeitpunkt. Viel zu eindringlich und sanft sind die Stücke arrangiert. Sie versuchen nie, „nur“ die herausragende Stimme Smiths in den Vordergrund zu stellen, sondern lassen immer auch den Bruch zu - so bleibt auch mal Platz für ein triumphierendes Duett mit Ed-Sheeran-Freundin Yebba. Zwischen guter Laune und todtraurigen Balladen gelingt Sam Smith ein gekonnter Spagat ohne Zerrungen.
Gibt es nun also etwas an „The Thrill Of It All“, über das sich die Hater wieder aufregen können? Es ist das James-Blunt-Phänomen. Der emotionalen Wucht von Sam Smith muss man sich öffnen und dafür bereit sein. Am besten sollte man auch seinen neuen Songs im stillen Kämmerlein näherkommen und dann gemeinsam mit Sam Smith aufbrechen zu den ganz großen Gefühlen. Denn eines ist sicher: Sam Smith ist schlanker geworden, sein Sound dafür aber umso üppiger.(Quelle: Nordbuzz)

Tracklist:
1. Too Good at Goodbyes (03:21)
2. Say It First (04:07)
3. One Last Song (03:12)
4. Midnight Train (03:27)
5. Burning (03:23)
6. HIM (03:10)
7. Baby, You Make Me Crazy (03:27)
8. No Peace (feat. YEBBA) (04:43)
9. Palace (03:07)
10. Pray (03:41)
11. Nothing Left for You (03:46)
12. The Thrill of It All (03:28)
13. Scars (03:03)
14. One Day at a Time (03:29)

Clip:
Too Good At Goodbyes

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