Damien Jurado - Maraqopa

Der Musiker aus Seattle schenkt uns die perfekte Musik für einen Road Trip der gediegenen Art – ohne Wodka, Poolpartys und Drogen im Radkasten. Einfach den El Camino aus der Garage holen und losfahren, ob mit Freunden, Familie oder allein spielt keine Rolle. Der Weg ist die Natur, das Ziel die Freiheit. Es ist eine Annäherung an unseren Ursprung, so verfällt Jurado animalischen Ausdrucksformen und er schreit oder jault gelegentlich, selbst in Worten wie "All The Well Come In" – gleich einer inspirativen Selbsterfahrung durch Spiritualität. Maßgebend sind die ruhigen Töne: Sanfte Gitarrenmelodien, summende Chöre und ein bedächtiger Damien Jurado in sentimentalen, zuversichtlichen sowie erfüllten Momenten.

Bereits mit dem Opener fühlen wir uns wie der Protagonist der Geschichte. Der Weg führt durch Prärie und Wüste, hinter dem Horizont wirft die rot eingefärbte Sonne noch ihre letzten Strahlen in die einsame Landschaft und verleiht der Natur einen zugleich flammenden wie gezähmten Ausdruck. Der Sound erinnert an die Desert Sessions – ein dezenter Schlagzeug-Rhytmus, der im hypnotischen Gitarrenspiel zu versinken droht und in Kombination mit Rasseln und Chor eine eigene Mystik entwickelt.
Schon im nächsten Song wird auf einen einfachen Rhytmus gesetzt, Jurado versprüht im unbeschwerten Gitarrensound ein Freiheitsgefühl und lässt den Titel gleich eines neuen Tages durch Hoffnung erhellen. Dank eines Kinderchores wird die Stimmung nostalgisch: "There Was A Time / When We Were Golden / Like The Sun / We Were Lights In The World / Then We Strayed / Away From The Garden / Oh, Oh". Es klingt nach 70ern, nach Picknick auf einem Hügel im Sonnenaufgang, die Kleinen singen und spielen noch leicht erschöpft von der langen Reise und sind doch mit Frohsinn und Neugier erfüllt, sodass ein gemeinsam eingestimmtes "All Of Us Light, All Of Us Free" den Höhepunkt zeichnet.

Ebenso befreiend, wie die Stimmung der gesamten Platte, so zwanglos war auch die Produktion. Alle Tracks wurden in Zusammenarbeit mit Richard Swift, der schon am Vorgänger "Saint Bartlett" beteiligt war, live eingespielt, um sich nicht an einen festen Rahmen halten zu müssen und den Songs ihre eigene Entwicklung vollziehen zu lassen. Genau das spürt der Hörer, nichts wirkt konstruiert. Das Album ist bestimmt durch einen natürlichen Fluss, der sich ab und zu windet und im Tempo variiert, ohne aber den Hauptstrom zu verlieren. Vor allen Dingen die Songwriter-Qualitäten von Jurado haben über die Zeit eine ansprechende Reife erfahren. Nach fünfzehn Jahren Musiker-Dasein gesellen sie sich nun in perfekter Symbiose zu seinem psychedelischen Folk-Rock.
Mit seiner zehnten Platte könnte Jurado die Woodstock-Ära noch einmal wiederbeleben – von der Sehnsucht nach Freiheit getrieben, weg von Vorurteilen, steifen Gesellschaftsmustern und Machtverhältnissen. Das ist der Traum von "Maraqopa", der damit in Erfüllung geht. Trotzdem bleibt er ein Gedanke, der aber nun einen Soundtrack gefunden hat. Es ist kein Protestalbum, doch es soll zum Nachdenken anregen. Nicht umsonst erinnert der Titel an den Indianerstamm Maricopa – die durch ständige Kriege vertrieben wurden und doch ihrer Lebensweise treu geblieben sind.(Quelle: motor-fm)

Tracklist:
01. Nothing Is The News
02. Life Away From The Garden
03. Maraqopa
04. This Time Next Year
05. Reel To Reel
06. Working Titles
07. Everyone A Star
08. So On, Nevada
09. Museum Of Flight
10. Mountains Still Asleep

Clip:
Maraqopa

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