How to loot brazil - dead-eyed monkeys


HOW TO LOOT BRAZIL sind eine Band, die immer für eine Überraschung gut ist. Eine Band, die auch einfach aus Spaß an der Freude ein Album einspielt, auf dem es keine Gitarren, sondern nur einen heftig wummernden Bass gibt. Eine Band, die fröhliche Synthie-Spielereien mit derartigem Highspeed-Geknüppel mischt, dass selbst gestandene Punkrocker weiche Knie bekommen. Eine Band also, bei der man nie genau weiß, was eigentlich als nächstes kommt.
Und dann schmeißt man mit „Dead-Eyed Monkeys“ das vierte Album der Soester in den Player und ist einmal mehr, wer hätte es gedacht, überrascht von dem, was die Truppe hier wieder auffährt. Statt pogotauglichen Punk-Kloppern erwartet den Hörer eine reichlich unerwartete Mischung aus Indie, Disco, New Wave und unverhohlenen Pop-Anbiederungen, die auf Anhieb, sprich in den Songs „Lost“ und „Amanda Lights“, zu gefallen weiß. Anschließend aber zeigt sich auch, dass HOW TO LOOT BRAZIL sich auf „Dead-Eyed Monkeys“ die Aufgabe gestellt haben, musikalische Grenzen in alle Richtungen zu pushen. Leider ist das Resultat hieraus ein Album, das neben gut rockenden Ohrwürmern wie „Amanda“ auch eher experimentelle Songs wie „Tongue Scissor“ oder „Good Heart“ beinhaltet, die mit ihrem offenkundigen 80er-Einschlag nicht jedermanns Sache sein dürften und meine schon einmal gar nicht sind. Zwischendurch gibt es immer mal wieder ein kleines Kopfnicken in Richtung Bands wie THE SMITH, THE CLASH oder auch FREEZEPOP, was teilweise gut ausgeht („Cruel Invention“), teilweise aber auch eher seltsame Früchte trägt („Bunker“). Dabei zeigen sich HOW TO LOOT BRAZIL handwerklich und im Songwriting zwar erstaunlich detailreich und ausgeklügelt, mir persönlich gefielen allerdings viele der alten Kompositionen, die teilweise irgendwie unfertig und daher impulsiv wirkten, besser als die 15 Songs auf „Dead-Eyed Monkeys“
Was HOW TO LOOT BRAZIL auf ihrem vierten Longplayer allerdings trotz aller Hit-And-Miss-Anleihen mitbringen, ist ein gesteigertes Maß an emotionaler Tiefe, was wohl jeder, der die Band vor „Dead-Eyed Monkeys“ einmal gehört hat, kaum für möglich gehalten hätte. In vielen Momenten des Albums schimmern verschiedenste Gefühlsregungen durch, wobei dies vor allem im neun Minuten langen „Leaders Of Tomorrow“ zeigt, das zugleich den Schlusspunkt als auch den Höhepunkt des Albums markiert. Allein das rund fünf Minuten lange Instrumentaloutro des Songs ruft bei mir mehr Gänsehaut hervor als viele andere Alben in Gänze und wirkt epischer als ein gleichzeitiger Schwertkampf gegen fünf Drachen. Hier sitzt auf jeden Fall jeder einzelne Ton exakt dort, wo er hingehört und die Musik dürfte sowohl Indie-Freunden, Rockern und Punkern gefallen als auch Elektro-Fans und Pop-Anhänger begeistern.(Quelle: In your face.de)

Tracklist:
1. How To Loot Brazil - Lost (3:27)
2. How To Loot Brazil - Amanda Lights (3:27)
3. How To Loot Brazil - Good Heart (3:36)
4. How To Loot Brazil - Amber (2:58)
5. How To Loot Brazil - Tongue Scissor (3:44)
6. How To Loot Brazil - Shout Out Love (3:07)
7. How To Loot Brazil - Spell Of The Dead-Eyed Monkeys (3:39)
8. How To Loot Brazil - Cruel Invention (3:24)
9. How To Loot Brazil - Voyage To The Planet Of Drones (3:27)
10. How To Loot Brazil - Controller (2:07)
11. How To Loot Brazil - Bunker (2:56)
12. How To Loot Brazil - Tower Of Synthetic Weather (3:30)
13. How To Loot Brazil - Club Of Awarded Adaptors (3:27)
14. How To Loot Brazil - Kiss Of The Electric Venus (3:13)
15. How To Loot Brazil - Leaders Of Tomorrow (long) (9:02)
 
Clip:

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