John Legend - Love in the future


Nach "Wake Up", der stilsicheren Neuvertonung eher unbekannter 60er- und 70er-Jahre-Soul-Perlen, die Legend 2010 gemeinsam mit The Roots vorlegte, äußerte er selbst hohe Ansprüche an sein erstes Album mit eigenen Songs seit fünf Jahren. Mit "Love In The Future", formulierte Legend gegenüber dem US-"Billboard"-Magazin, habe er ein "richtig großartiges modernes Soul-Album" machen wollen. Es sei ein zudem Ausdruck seiner derzeitigen Zuversicht - Legend ist seit 2011 mit dem Model Chrissy Teigen verlobt - angesichts seiner Zukunft: "Ich werde bald heiraten. Es ist der Beginn von etwas Neuem, ich bin sehr optimistisch, und das kann man in den Songs hören."
In der Tat: Legend beschwört in allen erdenklichen Formen die Kraft der ewigen Liebe. Er bezeichnet die geliebte Person als Anfang und Ende seines Daseins ("All Of Me"), ist sich sicher, dass man füreinander bestimmt sei ("Made To Love") und denkt sogar schon an die Babyplanung ("The Beginning ..."). So weit, so rosarot. Aber so wortreich Legend seine Verliebtheit besingt, so begrenzt sind seine musikalischen Ausdrucksformen. Er, der einst für seine warmen und analogen Vintage-Sounds gefeiert wurde, setzt jetzt fast ausschließlich auf (vor-)programmierte Sounds. Oder kurz: "Love In The Future" ist eher moderner R'n'B-Pop als klassischer Soul.
Dank der Zusammenarbeit mit seinen langjährigen Partnern Dave Tozer (John Mayer, Justin Timberlake) und Kanye West sind die Produktionen jederzeit geschmackssicher, aber auch etwas gleichförmig. Da lässt die einsame Trompete in "You & I (Nobody In The World)" schon aufhorchen, eine prominent eingesetzte E-Gitarre in "Made To Love" und eine klassische Piano-Ballade wie "All Of Me" fallen schon fast aus dem Rahmen. Höhepunkt des Albums ist dann auch das einzig prominente Gast-Feature: Bei "Who Do We Think We Are" setzt Rapper Rick Ross einen willkommenen Kontrapunkt zu Legends Streicheleinheiten, auch der Track selbst - samt Samples von Marvin Gaye, Jean Knight und Lenny Kravitz - ist mit Abstand die einfallsreichste Produktion des Albums.
Überhaupt bleibt festzuhalten: Sobald sich Legend nur auf seine, gerne mal ins Pathos abdriftende Stimme, Standard-Beats und Synthie-Sounds verlässt, tendieren seine Songs Richtung Charts-Pop. Im Vergleich zu anderen R'n'B-Künstlern und ihren Alben ist er zwar damit auch als Solokünstler immer noch eine gute Wahl. Aber eben keine großartige.(Quelle: Web.de)

Tracklist:
01. Love In The Future (Intro)
02. The Beginning
03. Open Your Eyes
04. Made To Love
05. Who Do We Think We Are feat. Rick Ross
06. All Of Me
07. Hold On Longer
08. Save The Night
09. Tomorrow
10. What If I Told You (Interlude)
11. Dreams
12. Wanna Be Loved
13. Angel (Interlude) feat. Stacy Barthe
14. You & I (Nobody In the World)
15. Asylum
16. Caught Up
17. So Gone
18. We Loved It feat. Seal
19. Aim High
20. For The First Time

Clip:
Made to love

weiter lesen: http://web.de/magazine/unterhaltung/musik/cd-kritiken/17792734-john-legend-love-the-future.html#.A1000145

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