Lykke Li - Wounded Rhymes


Ein Imagewechsel steht ins Haus. Lykke Li zieht sich in dunklere Gefilde zurück. Das riecht nach gemachter Sache oder der Bestätigung, dass stille Wasser tief und dreckig sind. Das zweite Studioalbum der schwedischen Pop-Sängerin Lykke Li bringt jedenfalls einen Imagewechsel mit sich. Hat man sie von ihrem Debütalbum "Youth Novels" und vielen öffentlichen Auftritten noch als eher zurückhaltende und zierliche Person in Erinnerung, kommt sie auf "Wounded Rhymes" nun dunkler, mysteriöser und verruchter daher. Handelt es sich bei diesem Hang zum "Unanständigen" nur um einen geschickt eingefädelten Kommerzialisierungs-Prozess oder einen tatsächlichen Sinneswandel? "Youth Knows No Pain" klärt gleich zu Beginn das Konzept auf und passt sich der düsteren Stimmung vom Cover an, zudem lässt es in die Vergangenheit der Sängerin blicken - diese war alles andere als rosarot und hat sie somit sehr prägte. Musikalisch wird das mit eindringlichem Pop-Beat und einer zum Übersteuern neigenden Orgel, sowie einer Reverb-getränkten Stimme verpackt. Dem in der Effektbreite nichts nachstehend, schließt sich mit "I Follow Rivers" einer der drei Songs an, die Lykke Li bereits Wochen vor der Veröffentlichung im Internet offenbarte. Gemeinsam mit dem zweiten Re-Release "Get Some" ist es die sinnbildliche Repräsentation für das neue Image. Mit treibendem EFX-Beat und einer anstößigen Amy Winehouse-Gedächtnisstimme versehen, sind beide Songs aus kommerzieller Sicht sogar tauglich für die Großraumdiskothek. Immer dann, wenn Melancholie ins Spiel kommt, zeigt "Wounded Rhymes" seine Größe. Ob "Love Out Of Lust", das zwar ebenfalls einen elektronischen Stampfbeat und ein gut bemessenes Reverb-Panel auffährt, oder die minimalistisch gehaltenen "Unrequited Love" und "I know Places" - alle wissen durch Lykke Lis angenehm getragene Stimmung zu überzeugen. Es ist eine Seite, die der 24-jährigen Stockholmerin wesentlich besser zu Gesicht steht und vor allem glaubwürdiger wirkt. Da passt auch das instrumentale, atmosphärische Ende, das zuvor schon in dem Video "Untitled" auf ihrer Webseite genutzt wurde, gut ins Konzept. Trotz allem bleibt das Konzept von "Wounded Rhymes" fraglich und wirkt ein wenig aufgesetzt. Ob wirklich Strategie oder doch Realität - das neue Lykke Li-Album wird sich defintiv größerer Aufmerksamkeit erfreuen, als es noch bei ihrem Debüt der Fall war. Die größer angelegten zehn Tracks werden polarisieren, sicher auch Freunde der alltagstauglichen Radioschleifen begeistern, aber auch Fans des einst so zurückhaltenden und schüchternen Persönchen weitestgehend enttäuschen.(Quelle: motor.de)

Tracklist:
01 – Youth Knows No Pain
02 – I Follow Rivers
03 – Love Out Of Lust
04 – Unrequited Love
05 – Get Some
06 – Rich Kids Blues
07 – Sadness Is A Blessing
08 – I Know Places
09 – Jerome
10 – Silent My Song
Clip:
Get some

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