The Strokes - Angels

Achtziger-Keyboards, Offbeat-Experimente, Meinungsvielfalt? Sind das die neuen Strokes? „Angles“ ist vielfältiger geraten als alle Vorgänger, auch wenn das die erste Vorabauskopplung nicht unbedingt verraten hat. „Under Cover Of Darkness“ ist ein Song, der so Strokes ist, wie man das seit den ersten Tagen kannte und womit die New Yorker vor einem Jahrzehnt blitzschnell groß geworden sind: ein gitarrengetränkter Uptempo-Smasher mit dem typischen Casablancas-Röhren als tragendes Stimmelement, einem ordentlich nach vorn shufflenden Beat, dem dezenten Energieausbruch, gefolgt vom alles wegschubsenden Break, nach dem sich der Song ordentlich gniedelnd noch irgendwie ins Ziel rettet. So weit, so gut. „I’m putting your patience to the test“ ist die erste gesungene Zeile dieses Albums, da hatte man schon ein paar Sekunden Zeit sich über die – obendrein nach billigen Keyboards klingenden – Reggae-Anleihen zu wundern, bevor „Machu Picchu“ dann immerhin noch so etwas wie den Hauch von Strokes-Aufbäumen einstreut. Es ist ein – sagen wir mal – Hinhörer zum Auftakt, der gleich klar macht, dass hier nicht mal eben zwei Handvoll Songs runtergeschrubbt werden, die dann halt das neue Strokes-Album sind. „Angles“ greift immer mal wieder auf die alten Bausteine zurück, lässt sich aber ansonsten recht viele Freiheiten, probiert mit Offbeats herum und mit New Wave-Sounds (man muss das nicht besonders gelungen finden, aber es ist auch nicht gerade zentrales Element), hält den Rahmen der Songs generell sehr viel sprunghafter und experimenteller und bietet einige Momente, die aufhorchen lassen, wie das Songintro zu „Taken For A Fool“ oder die seltsame Basssequenz in „Games“. Überhaupt: Immer wieder stolpert man dabei über seltsame Keyboardpassagen – „Games“ ist da nur die Spitze des Eisbergs – und wild durcheinandergeschüttelte Soundrückgriffe in die unterste Achtziger-Schublade, was manchem beinharten Strokes-Fan sauer aufstoßen wird. Und: Ein klassischer, ebenso weiser wie dämlicher Standard-Spruch von Plattenbossen alter Schule fällt einem prompt ein, wenn der erste Durchlauf vollzogen ist: „Wo ist der Hit?“ Den Song, der sich sofort mit Massenappeal darstellt gibt es so nicht – abgesehen vom schon erwähnten „Under Cover Of Darkness“ und vielleicht noch ein bisschen „Gratisfaction“. Das muss man auch erstmal bringen. Am Ende lässt einen "Angles" denn auch etwas ratlos zurück und man fragt sich unwillkürlich: Das war jetzt die neue Strokes? Nach fünf Jahren? Die Antwort muss natürlich lauten: Ja, gewöhnt euch dran! (Quelle: motor.de)

Tracklist:
Machu Picchu

Under Cover of Darkness
Two Kinds of Happiness
You’re So Right
Taken For A Fool
Games
Call Me Back
Gratisfaction
Metabolism
Life Is Simple In The Moonlight


Clip:
The Strokes- Making Machu picchu Video - Official -Making Of Angles 2

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