Moe - No Mythologies to Follow


Nachdem wir deutschsprachigen Alt-J Fans schon bitter feststellen mussten, dass auf unseren Macbooks der Shortcut gar kein Dreieck macht, kommt jetzt die Erlösung: Wenn ihr Alt-O auf dem Macbook drückt, bekommt ihr ein Ø. Und damit kann man ganz toll Karen Marie Ørsted schreiben, den Namen der dänischen Sängerin MØ (sprich: Möhh).
 No Mythologies To Follow heißt ihr Debütalbum. Bevor ihr allerdings den ersten Ton der Platte gehört habt, könnte es sein, dass ihr schon 50% davon kennt. Schaut man nämlich über die Tracklist, ist es irgendwie enttäuschend, dass MØ die Hälfte der Songs bereits zuvor veröffentlicht hat, sei es auf ihrer EP Bikini Daze oder über diverse Single-Veröffentlichungen seit 2012. Statt auf viele neue Titel zu setzen, fährt die junge Dänin also lieber den Kahn sicher in den Hafen. In Anbetracht des Hypes, der um sie erzeugt wird, wahrscheinlich eine gute Sache? No Mythologies To Follow klingt jedenfalls bekannt, bevor sich die Scheibe zum ersten Mal dreht. Sie klingt sogar gleich wie ein Best Of, quasi wie ein alter, richtig guter Freund, bei dem sich in den letzten zwei Jahren aber wenig verändert hat. "Wie immer." halt. Da MØ zusätzlich noch recht vergleichbar ist, zum Beispiel mit den skandinavischen Kolleginnen Robyn und Lykke Li, die ebenfalls kühlen bis schrägen Elektro-Pop machen, findet man die Eigenständigkeit eher in ihren verrückten Live-Auftritten mit freakigen Dancemoves, ihren bunten bis nerdigen Outfitts und dem Mega-Zopf am Kopf. Und da ist natürlich auch ihre Stimme. Mit der kann sie nämlich perfekt zwischen sanfter Verletzlichkeit und knallharter Power wechseln und das Ganze mit einem süßen, dänischen Akzent. Merkt man besonders in der stärksten Vorab-Single „XXX 88". Zusammen mit Diplo und ganz vielen Blechbläsern im Refrain ist das eine echte, kleine Hymne. „Oooooh, The Sky Is Blue Forever".
 Beim ruhigen "Dust Is Gone" fühlt man sich hingegen stimmlich eher an Lana Del Rey erinnert. Thematisch fischen die beiden Sängerinnen ja auch im selben „Verlorene Liebe - BUT I WILL SURVIVE"-Wasser. MØ kommt einen Tick hautnäher daher.Ganz allgemein zieht sich die Dänin aber auf No Mythologies To Follow immer das engste Pop-Song-Korsett an. Alles ist sehr konventionell und konservativ, Überraschungen gibt es null. Nur ein einziger Song wagt es zum Beispiel überhaupt über die vier Minuten Grenze zu schreiten. Wer also „Don't Wanna Dance" gehört hat, weiß, was einen auch bei „Slow Love" erwartet: unglaublich eingängige Melodien für Ohr und Tanzbein. Das macht meistens Spaß und hat auch - dank der intimen Ehrlichkeit der Sängerin - genug Gewicht, um nicht popcorn-plump zu wirken.
 Auch der Opener „Fire Rides" passt in diese Schiene von glasklarem, einfach schönem Elektro-Pop mit hoher Halbwertszeit. Genauso „Maiden", der übrigens selbstbetitelt ist. MØ bedeutet nämlich übersetzt „Jungfrau". Beide Songs bilden einen richtig guten Start.Das Spice Girls Cover "Say You'll Be There" hat es nicht auf das Album geschafft.No Mythologies To Follow ging ein Hype voraus, dem MØ nur schwer gerecht werden konnte. Sie hat es trotzdem gestemmt, wenn auch auf die sicherer Tour: mit bekannten Songs, mit bekannten Themen und wenig Risiko beim eingängigen Elektro-Pop. Eine rund herum schöne, tanzbare, positiv ehrliche Platte und unser Lieblingstonträger der Woche.(Quelle:huffingtonpost)

Tracklist:
 01. Fire Rides
02. Maiden
03. Never Wanna Know
04. Red In The Grey
05. Pilgrim
06. Don't Wanna Dance
07. Waste Of Time
08. Dust Is Gone
09. XXX 88
10. Walk This Way
11. Slow Love
12. Glass

Clip:
Don't wanna dance

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