The Raveonettes - Pe'ahi


„Achtung, Geheim-Release!“ So beginnt der spärliche Pressetext zum neuen Album der Raveonettes. Und in der Tat sind die Informationen zum siebten Werk des dänischen Noise-Rock-Duos spärlich. „Pe’ahi“ soll es heißen, genauso wie ein berühmt-berüchtigter Surfabschnitt der hawaiianischen Insel Maui. Weißer Sandstrand, Palmen, azurblaue Wellen – klingt ziemlich idyllisch. Genauso wie die Musik von Sune Rose Wagner und Sharin Foo?
Tatsächlich sprühen die Songs auf „Pe’ahi“ im Vergleich zum letzten Album „Observator“ geradezu vor Energie und unbeschwerten Melodien. Das Vorgängeralbum entstand nach einer dunklen Lebensphase Wagners, die von Drogenmissbrauch und Depressionen geprägt war. Dementsprechend niederschlagend und oftmals melancholisch klang die Musik auf dem 2012 erschienenen Werk. Keine Frage, The Raveonettes haben sich auch auf „Pe’ahi“ nicht im Entferntesten dem unbeschwerten Zuckerpop hingegeben. Eine gewisse „nachdenkliche“ Grundstimmung muss man als Hörer wohl auch einnehmen, wenn das Albumcover ein Klappmesser auf grünem Grund zeigt. Der Opener „Endless Sleeper“ steigt direkt mit einem ansteckenden Rhythmus und verzerrten Gitarren ein und setzt so ein erstes Zeichen, welche Richtung die Skandinavier für die nächsten 36 Minuten einschlagen werden. Der charakteristische, zweistimmige Gesang ist ebenso vorhanden wie die Abwechslung von ruhigen, melodiösen Parts und übersteuerten Gitarrenstürmen. „Sisters“ lässt sich am besten in drei Worten beschreiben: Noise, Harfen und noch mehr Noise. Zugegeben eine ungewohnte Konstruktion, die im Endeffekt den Song jedoch zu einem der besten des gesamten Albums macht. Vertraut-verträumt beginnt das wundervolle „Z-Boys“, welches nach einem rauschenden Intermezzo einen Tonart- und Tempowechsel vollzieht und so mit einer Art instrumentalen Zugabe ein Ende findet. „Wake Me Up“ erschafft sich seine ganze eigene, filmisch-pittoreske Atmosphäre mit Klavier, Streichern und Glockenspiel. Deutlich experimenteller und vor allem elektronischer wird es gegen Ende der LP: „Kill!“ spielt mit einem harten Beat und kratzigem Synth-Bass. Fast ohne rhythmische Begleitung, dafür mit einer nicht minder rauschenden Synthie-Mauer und zweistimmigem Gesang gibt sich „When Night Is Almost Done“. Post-Punk, Post-Grunge, vielleicht sogar Post-Raveonettes: „Pe’ahi“ zeigt eine neue, experimentellere Facette der beiden Dänen und wird trotz Geheim-Release sicherlich nicht lang unentdeckt bleiben.(Quelle: Byte.FM)

Tracklist:
1. Endless Sleeper (02:54)
2. Sisters (03:45)
3. Killers in the Streets (03:59)
4. Wake Me Up (02:40)
5. Z-Boys (04:42)
6. A Hell Below (03:26)
7. The Rains of May (03:47)
8. Kill (03:31)
9. When Night Is Almost Done (03:22)
10. Summer Ends (04:06)

Clip:
Endless Sleeper

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