Eilen Jewell – Sundown Over Ghost Town


Es ist ein überwiegend entspanntes, flirrendes, aber manchmal auch düsteres und geheimnisvolles Album geworden. Eilen Jewell – Americana-Sirene mit dunklem Timbre, hat mit Sundown Over Ghost Town ein schönes, komplexes und doch jederzeit zugängliches Werk geschaffen.
Wir erinnern uns: Mrs. Jewell hatte 2005 ihren Erstling veröffentlicht. „Boundary County“ bot gitarrenorientierten Western-Swing, es folgten sechs weitere Alben, sie wurde musikalisch sparsamer, gleichzeitig aber rockiger. Unter den Veröffentlichungen war auch ein Tribute-Album für Loretta Lynn, die sie zu ihren ausgesprochenen Vorbildern zählt. Und so ist sie mit ihrer Musik und Haltung auch durchaus irgendwo zwischen Loretty Lynn und Lucinda Williams einzuordnen. Andere vergleichen sie auch mit Gilian Welch. Dem kann man nur beipflichten, denn auch bei jedem Song des neuen Albums merkt man, dass hier eine Traditionalistin am Werk ist.
Der Sound – rockige Gitarren, seufzende Lap Steel – klingt wohlbekannt und alt und hat aber eine frische und neue Qualität und erfährt eine eigene Prägung durch Eilens charakteristische Stimme. In den Songs hat sie viel Autobiographisches verarbeitet. Daher könnte „Gost Town“ hier ebenso für ihren Heimatort stehen wie der Song „My Hometown“. Los geht es auf dem Album aber mit einem Road Trip durch die eigene Seele, „Worried Mind“ ist ein Lied des Suchens, nicht zuletzt nach sich selbst, „Hallelujah Band“ arbeitet Jugenderlebnisse auf, „Needle & Thread“ beschäftigt sich mit dem Ländereien ihres Vaters in Idaho. Etwas aus der Reihe fällt dagegen der Song „Rio Grande“, der von ihrer Liebe zum US-Südwesten handelt – sie hat in Santa Fè, New Mexico, das College besucht – und sehr viel TexMex-Feeling meets Country Noir-Feeling versprüht.
Weitere Anspieltipps: Die schöne Country-Ballade „Half Broke Horse“ und das entspannt vorwärts rollende „Pages“. Ein weiterer ungewöhnlicher Song ist „Here With Me“, der nach Swing und Jazz und blauer Stunde klingt. Den wunderschönen Abschluss bildet dann „Songbird“, eine Liebeserklärung Eilens an ihr neu geborenes Mädchen Mavis, das sie natürlich nach Mavis Staples genannt. Und so schließt sich am Ende des Albums der Kreis. Von der Generation ihres Vaters über ihre eigene Suche nach dem Platz in der Welt bis zur Ode an ihre eigene Tochter. Schöner geht’s nicht.Ein starkes Album einer starken Americana-Singer-Songwriterin. Prädikat: Berührt, unterhält und geht unter die Haut – Outstanding! (Quelle: Country.de)

Tracklist:
01 – Worried Mind
02 – Hallelujah Band
03 – Rio Grande
04 – Half-Broke Horse
05 – My Hometown
06 – Needle & Thread
07 – Down the Road
08 – Somethings Weren’T Meant to Be
09 – Pages
10 – Green Hills
11 – Here With Me
12 – Songbird

Clip:
Worried mind

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