Lena – Crystal Sky


Endlich wollte sie etwas machen, das sie selber gerne mag, endlich ihre eigenen musikalischen Ideen einbringen. Um diesen Vorsatz zu verwirklichen, hat sich Lena Meyer-Landrut prominente Unterstützung von Produzenten und Songwritern geholt. Und sich nach ihrem letzten Album „Stardust“ über zwei Jahre lang Zeit gelassen. „Crystal Sky“, seit vergangener Woche im Handel, entstand in Studios in Berlin, London und Los Angeles. Es ist elektronischer als die Vorgänger. Aber wird es dadurch überzeugender?
In einem Interview sagte die Sängerin, sie sei „voll das Mainstream-Opfer“ – und genau das hört man „Crystal Sky“ an. Herausgekommen sind vertraut klingende Popmelodien, mal unterlegt mit hymnischen Klängen, mal begleitet von elektronischen Rhythmen, die eben wie vieles klingen, das bereits im Radio läuft. Für sie selbst und ihre musikalische Entwicklung mag das trotzdem eine Neuausrichtung sein. Lena bemüht sich, die Harmlosigkeit und Süße früherer Lieder hinter sich zu lassen, die besonders „Satellite“, ihren Eurovision Song Contest-Hit, prägten, sich aber auch noch im Sternenstaub ihren letzten Albums „Stardust“ verfingen.
„Crystal Sky“ bietet den Hörern jetzt ganz unterschiedliche musikalische Stilrichtungen an. „The Girl“, der erste Titel des neuen Albums, wirkt so, als müsse Lena die Schattenseite des Ruhms verarbeiten oder klarstellen, dass sie es trotz des Erfolgs nicht so leicht hat, wie man meinen könnte. „No one’s ready for the girl“ heißt es da. Gleichzeitig prägt der Song den Grundton des gesamten Albums. Stärker als früher zeigt Lena ihre melancholische Seite, gibt sich mal stark, mal verletzlich.
Gitarrenmelodien wie bei „Sleep Now“ bilden ein Gegengewicht zu elektrolastigen Klängen. Aber warum singt sie einen schon knapp vor der Mitte des Albums in den Schlaf? Insgesamt wirkt die Platte zu überladen und wie berauscht vom Synthie-Sound. Braucht man wirklich gleichzeitig Hall-, Backgroundgesang und die Doppelung der gesungenen Melodie auf instrumentaler Ebene? Das mag an der einen oder anderen Stelle gut funktionieren, aber man hört sich schnell satt an dieser und ähnlichen Spielereien.
Ein echtes künstlerisches Risiko geht dieses Album nicht ein. Es klingt bekannt und insgesamt zu gefällig. Man hört dem Album an, dass es sich an Künstlerinnen wie Ariana Grande oder Ellie Goulding, die ebenfalls mit dem Produzententeam Biffco zusammenarbeitet, orientiert. Viele Hörer kann es trotzdem finden: Lena Meyer-Landruts Selbstverwirklichung ist absolut massentauglich.
Individualität klingt anders – aber Selbstverwirklichung muss ja nicht in jedem Fall heißen, alles anders zu machen als alle anderen. (Quelle:FAZ)

Tracklist:
01 – The Girl
02 – Keep On Living
03 – Traffic Lights
04 – All Kinds Of Crazy
05 – Beat To My Melody
06 – Sleep Now
07 – Lifeline
08 – 4 Sleeps
09 – We Roam
10 – Crystal Sky
11 – Invisible
12 – Catapult (Feat. Kat Vinter & Little Simz)
13 – In The Light
14 – Home

Clip:
Traffic Lights

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