The Cars - Move like this

Blondie haben es getan, Devo und sogar die B-52s. Trotz alledem schien eine Album-Reunion der echten Cars in diesem Jahrhundert einfach nicht mehr möglich zu sein. Zu ablehnend die 24 Jahre währende Haltung von Songwriter Ric Ocasek und der daraus resultierende, beleidigte Alleingang seiner Kollegen als The New Cars im Jahr 2005. Nun sagt Ocasek in Interviews plötzlich Sätze wie: "Ich dachte, es ist schon ziemlich lange her, dass ich mit den Jungs gespielt habe (...) Sie würden sich nicht erst an meinen Schreibstil gewöhnen müssen. Sie waren damit schon vertraut. Nach zwei Tagen dachte ich: 'Yeah, das wird super.'"
Womit man noch weniger rechnen konnte: Ocasek hat nicht mal Unrecht. Jedenfalls spuckt seine 80er-Pophitfabrik wieder Refrains aus, als konkurrierte man noch mit Stock/Aitken/Waterman. Das Problem: Manche Songs klingen auch so.
Die Keyboard-Ballade "Soon" und die ersten Takte von "Take Another Look" machen schnell klar, dass hier die Band spielt, die mit "Drive" die vielleicht grausamste Ballade der kompletten 80er Jahre veröffentlicht hat. Als finalen Beweis haben ihn schließlich die Scorpions gecovert.
Viel besser stand den Cars dagegen schon immer der melodieselige, leicht wavige Uptempo-Touch ihrer frühen Alben, der heute in "Blue Tip", "Sad Song" und "Hits Me" zur Perfektion reanimiert wird. Die Produktion übernahm zur Hälfte Jacknife Lee, dessen Arbeit für Snow Patrol und Weezer Ocasek nach eigenen Worten sehr bewunderte.
Die andere Hälfte besorgten die Cars selbst. Dass man diese Unterschiede nicht heraus hört, darf als Kompliment an die Amerikaner gesehen werden. Es mag auch daran liegen, dass Ocasek mit Weezer, Iggy Pop oder No Doubt in der Vergangenheit auch keine völlig unbekannten Klienten hatte.
Ob es letztlich Leute gibt, die gleichzeitig die erwähnten Schmalzballaden lieben wie die coolen Uptemposongs oder die etwas hemdsärmeligen Riffnummern ("Keep On Knocking"), ist schwer zu sagen. In jedem Fall springen die Cars mit "Move Like This" nicht überhastet auf den Retro-Zug auf, sondern sammeln in Ruhe Beweise, die belegen, weshalb sie es einst an die Spitze der Popszene geschafft haben. Und woher Garbage, The Strokes oder OK Go ihr Gespür für mitreißende Melodielinien abgeschaut haben, lässt sich hier ebenfalls belegen.(Quelle:laut.de)

Tracklist:
1. Blue Tip

2. Too Late
3. Keep On Knocking
4. Soon
5. Sad Song
6. Free
7. Drag On Forever
8. Take Another Look
9. It's Only
10. Hits Me

Clip:
Blue Tip

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