Kate Bush - Director's Cut

Manche Künstler erreichen im Lauf ihrer Karriere eine Art Heldenstatus. Sie sind "gesaved", wie Heidi Klum vielleicht sagen würde. Millionen jubeln Gene Simmons (Kiss) zu, wenn er mit 61 Jahren in Ritterrüstung und Monster-Plateaus über die Bühne wackelt. Mike Ness (Social Distortion) nimmt keiner übel, wenn er mit seinem beleibten Torso auch nach dreißig Jahren immer noch auf 'Rebell' macht und selbst die drahtig-sehnige Queen Of Pop, Madonna, wirkt für die meisten erst so richtig anziehend, wenn sie in knallengen Leggings und knappem Top die in die Jahre gekommenen Hüften schwingt. weiterlesen

Kate Bush ist mittlerweile auch eine solche Ikone. Und so spuckt sie zwar immer noch kein Feuer auf der Bühne oder glänzt mit akrobatischen Einlagen, sondern sie nimmt sich einfach zwei ihrer zahlreichen epischen Outputs zur Brust ("The Sensual World" und "The Red Shoes"), reißt ihnen die Haut vom Leibe und haucht ihnen neues Leben ein.Kate Bush nennt das dann "Director's Cut". Und die elf Songs auf "Director's Cut" haben tatsächlich nur noch ansatzweise etwas mit den Originalen zu tun. Stattdessen bietet sie einen bemerkenswerten Einblick, wie sich ihrer Ansicht nach die Relikte aus vergangenen Dekaden im Jahr 2011 anhören sollten.Was anfangs noch befremdlich klingt, wirkt mit zunehmender Dauer immer vertrauter und nimmt den Hörer mit auf eine Reise voller Intensität und Wärme. Kate Bush hatte schon immer einen Hang zur "Craziness", und das beweist sie auch auf "Director's Cut" mit einer unnachahmlichen Brillanz.
"Rubberband Girl" und "Lily" belegen all die Wirrungen des musikalischen Seelenlebens der Sängerin. "This Woman's Work" rührt fast zu Tränen, während "Deeper Understanding" mit seinen Vocoder-Effekten fast schon verstörend wirkt.Melancholisch und abstrakt zieht die englische Songwriterin alle Register ihres Könnens. Auch wenn die ehemalige Glocken-Stimme mittlerweile etwas tiefer klingt, so packt einen das Organ auch 2011 immer noch.
"Director's Cut" macht Vergangenes nicht besser, vielmehr skizziert Kate Bush die Songs in neuem Licht. Sie wirken abgespeckt, aber nicht mager. Die Produktions-Dichte wurde minimalisiert und auf das Nötigste beschränkt, dennoch wirkt das Paket geschlossen, in sich stimmig und homogen.

Tracklist:
1. Flower Of The Mountain

2. Song Of Solomon
3. Deeper Understanding
4. Lily
5. Red Shoes
6. This Woman's Work
7. Moments Of Pleasure
8. Never Be Mine
9. Top Of The City
10. And So Is Love
11. Rubberband Girl


Clip:
Deeper Understanding

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