Brent Cash - How strange it seems


Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Brent Cash macht es noch einmal und veröffentlicht mit „How Strange It Seems“ ein zweites Album, das seinem Vorgänger in nichts nachsteht. Drei Jahre sind seither vergangen. „How Will I Know If I'm Awake“ erschien beim geschmackssicheren Hamburger Indielabel Marina Records und katapultierte sich dank eines außergewöhnlich tiefen und auf bescheidene Art opulenten Klangs aus dem Stand in die persönliche „All Time Favourite“-Liste. Ein aufwändiges Liebesprojekt eines sehr begabten Musikliebhabers, doch auf einen Nachfolger hatte man nicht zu hoffen gewagt. Nun ist es also tatsächlich Realität und „How Strange It Seems“ liegt in der feinen Vinyl-Ausgabe zur Rezension bereit.
Sobald sich die Nadel in die erste Rille senkt, erkennt man, dass Brent Cash in den vergangenen Jahren nichts von seiner überbordenden Leidenschaft verloren, sondern stattdessen sogar eine Feinheiten dazugelernt hat. Erneut orientieren sich die Songs sehr detailverliebt an großen Songschreibern wie Burt Bacharach oder Brian Wilson und treffen den schillernden Ton der ausklingenden sechziger Jahre. Ferner ist es der hochwertige Easy Listening-Pop eines Andy Williams, der Brent Cash als Inspiration für seine vielschichtigen Arrangements dient.Der Multiinstrumentalist aus Athens hat für die Aufnahmen einmal mehr ein vielköpfiges Orchester um sich geschart. Die unterschiedlichsten Streicher, Bläser und Percussioninstrumente werden mit gekonnter Hand zu einem sehr warmen Sound verbunden, deren tiefe klangliche Seele man förmlich spüren kann. Ein Album von Musikliebhabern für Musikliebhaber, oder aber „I Wish I Were A Song“, wie es Brent Cash im ersten Stück formuliert.
Frühe Höhepunkte sind das golden glänzende Duett „It's Easier Without Her“, das zum Frühstück bei Tiffany's einlädt, ebenso wie das instrumentale „I Can't Love You Anymore Than I Do“, bei dem Cash erstmals eine Note Funk mit in seinen Popkosmos einfließen lässt. Vor dem geistigen Auge ziehen die Eröffnungssequenzen einer imaginären Familien-TV-Serie der frühen siebziger Jahre vorbei. Farbenfroh läuft das Kopfkino weiter. Über die zarte Oberfläche von „Just Like Today“ weht eine sanfte Bossa Nova-Brise, während „Where Do All The Raindrops Go“ die Abendstunde in tröstliche Worte und Töne kleidet. Bei „I Just Can't Look Away“ wird es sogar beinahe episch. Die Melodie entwickelt sich aus verschiedenen einzelnen Teilen und folgt so ihrer eigenen Dramaturgie.
Auch mit Album Nummer zwei bleibt Brent Cash eine besondere Erscheinung. Ein famoser recording artist, dem es bisher noch nie vergönnt war, seine Kompositionen mit vollem Ensemble live auf der Bühne aufzuführen. Hätte man einen Wunsch frei, man würde Cash einen Lottogewinn schenken, um mit seiner beglückenden Musik durch die Welt reisen zu können.

Tracklist:
1. I Wish I Were A Song

2. It’s Easier Without Her
3. I Can’t Love You Anymore Than I Do
4. Just Like Today
5. How Strange It Seems
6. Where Do All The Raindrops Go
7. The Heart Will Always Work Alone
8. I Must Tell You Now
9. Don’t Turn Your Back On The Stars
10. I Just Can’t Look Away
11. I Wish I Were A Song (Epilogue)


Clip:
It's Easier Without Her

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