Young rebel Set - Curse our love

Am Tresen gegründet und doch weit mehr als eine Schnapsidee: Young Rebel Set huldigen ihren Helden und präsentieren auf ihrem Debüt routinierten Folk-Rock. Die Kunst des Folk-Rock liegt seit jeher darin, geerdete Glaubwürdigkeit zu vermitteln und sich nicht hinter zu viel Studio-Klimm-Bimm zu verschanzen. Der Boss hat schließlich auch lieber die Ärmel hochgekrempelt und sich die Klampfe gekrallt, als an Reglern zu schrauben. Und die Sache mit der Hemdsärmeligkeit gelingt Young Rebel Set über weite Strecken ebenfalls ganz gut. Das Problem des Albums liegt allerdings darin, dass man das alles schon einmal gehört zu haben glaubt. Seien es Up-Tempo Folk-Rocker wie "Lion's Mouth", die mehr als offensichtliche Dylan-Hommage bei "Fall Hard" (bei dem die Herren wirklich schon gefährlich nahe an einer Kopie von "Like A Rolling Stone" vorbeischrammen) oder ruhige Folk-Balladen wie "Bagatelle", die man so auch schon des Öfteren auf die Ohren bekommen hat. Abgesehen von offensichtlichen musikalischen Anleihen ist es natürlich auch die textliche Verengung, die auffällt und die man auf einem Folk-Album eigentlich erwarten darf. Beinahe alles dreht sich um die Essenz im Leben des kleinen Mannes: Liebe, Schmerz und wie man ihn ertränkt. Natürlich: "Billy died of a broken heart". Woran sollte er auch sonst gestorben sein. Nichtsdestotrotz könnten Young Rebel Set dem Hörer mit ihren alten Rezepten durchaus die klassische Küche schmackhaft machen. Das alles ist zwar nicht neu und großteils auch nicht mit der Güteklasse einiger Genre-Kollegen vorgetragen. Die ehrliche und sympathische Ader dieser Tresen-Clique nimmt man ihr aber zu jedem Zeitpunkt ab. Der immer wieder herrlich anzuhörende, nordenglische Akzent von Sänger Matty Chipchase tut da sein Übriges. Dieses Organ verleiht so manch durchzechter Nacht eine Stimme und verhilft den Songs an mancher Stelle zur nötigen Kante. Live gewinnen die Songs der Engländer zweifelsfrei noch einiges an Charme dazu. Der Ruf, der ihnen vorauseilt, legt diese Vermutung jedenfalls nahe. Mit ausreichend Bier im Glas und Schmerzen im Herzen werden Young Rebel Set mit Sicherheit so manchen Club schweißgebadet zurücklassen. Insofern fällt es nicht so tragisch ins Gewicht, dass dem Album an einigen Stellen die Originalität und auch die Rauhbeinigkeit fehlen. Diese Herren haben mit der Bühne mehr am Hut als mit dem Studio. Sie wollen spielen, ihren Helden huldigen und dann so schnell wie möglich zurück an den Tresen. Sperrstunde muss warten. "Whiskey is the spirit of my body / red wine is the blood that fills my veins", wie es im abschließenden "Already Forgotten Your Name" heißt. In diesem Sinne: Cheers! (Quelle: motor.de)

Tracklist:
1. Lion's Mouth

2. Walk On
3. If I Was
4. Won't Get Up Again
5. Borders
6. Red Bricks
7. Measure Of A Man
8. Bagatelle
9. Fall Hard
10. Precious Days
11. Billy Died
12. Already Forgotten Your Name

Clip:
Won't Get Up Again

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