Fotos - Kids



Nach dem Goldrausch zerfallen die Sterne zu Staub? Von wegen. Der Stern der totgeglaubten Fotos leuchtet mit »Kids« wieder hell am Firmament der Popmusik. Fotos erden den charmant-distinguierten Schlaumeier-Pop auf »Kids« mit einer ganz eigenen Coolness. Aus den jungen Männern sind nachdenkliche Beobachter in den Dreißigern geworden. Ihr angenehm unbeschwerter und dabei doch tiefgründiger Kulturpessimismus tänzelt ohne jegliche Allüren fett und satt durch die neun Tracks des Albums und verzichtet gänzlich auf die zu erwartenden und sich geradezu anbiedernden popkulturellen Kalendergeschichten. Ein unerwartet sinnierender Futurismus besiegt die verklärende urbane Romantik und wird treffend durch Synthies untermalt. Zwischen schwelgendem Dream-Pop und pulsierendem Indie-Minimal shoegazen Fotos in der Linie von »Nach dem Goldrausch« und »Porzellan« durch einen weit gezeichneten Kosmos von Fragen. Dieser scheint heimisch und die Fragen vertraut. Rückzug, Besinnung oder gar Widerstand? Die dezidierte Antwort liefern sie gleich mit und schütten reinen Wein ein, wenn Sänger Tom Hessler bekennt: »All das Unrecht dieser Welt wird auch heute nicht zerschlagen.« Schade eigentlich, Fotos und uns wäre es gegönnt. (Quelle: Intro)


Tracklist:
1. Melodie Des Todes [04:45]
2. Sterne Zu Staub [04:35]
3. Alles Offen [03:57]
4. Ozean [04:13]
5. Niemand [04:19]
6. Die Wahrheit [03:52]
7. Fluss [04:12]
8. Haut [04:27]
9. Am Ende [04:12]


Clip:
Alles offen

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