Fruit Bats - Tripper

"Tripper" - wie die sexuell übertragbare Krankheit? Die erste Assoziation aufgrund des Albumtitels läuft völlig ins Leere. Aber gut, das Englische kennt ja mehrere Bedeutungen für das Wort. Den Konsument halluzinogener Drogen etwa. Und natürlich den "Day Tripper", seit Beatles-Tagen als Tagesausflügler bekannt. Und mit diesen beiden Übersetzungen kommt man dem Inhalt des fünften Fruit-Bats-Albums schon näher.

Das uramerikanische Motiv des (Road-)Trips, des Aufbruchs, der Reise hin zu neuen, unbekannten Möglichkeiten zieht sich wie ein roter Faden durch das Album. Ist im Opener "Tony The Tripper" noch der gemeinsame Weg das Ziel, flüchten sich die Protagonisten der Songs aber auch in die Einsamkeit der Wildnis, in mystische Sagenwelten oder - fast schon prosaisch und profan - ins sonnige Florida. Und nein, bewusstseinserweiternde Substanzen sind in den Geschichten von Sänger/Songwriter Eric D. Johnson zwar nicht im Spiel. Dennoch: Ähnlichkeiten mit drogenähnlichen Schwebezuständen ruft "Tripper" hervor.
Aus den nebligen Schwaden von Keyboards, Orgeln und anderen Tasteninstrumenten schälen sich auf "Tripper" sanft-pastellfarbene bis bunt-psychedelische Gitarrenpop-Melodien, die gar nicht erst versuchen, im Hier und Jetzt anzukommen: Auf ihrem musikalischen Trip ist das US-Quartett ganz in den späten 60er-Jahren hängen geblieben. Auf Albumlänge dreht sich ihr Sound leider aber ein wenig zu sehr selbstverliebt um sich selbst. So wirken die Fruit Bats wie eine weitere Band, bei der ein feiner Soft-Pop-Anspruch schnell in trägen Pop-Schluffigkeiten endet.
Aber in seinen besten Momenten, wie etwa in bereits erwähntem Opener, könnte man meinen, John Lennon zu hören. Wenn jener damals statt den Weltfrieden heraufzubeschwören oder grummelig die Schlechtigkeit der Welt zu beklagen, einfach mal ein entspanntes Bad in der kalifornischen Sonne genommen hätte. "Heart Like An Orange" lebt im Kern von einer einfachen Folk-Melodie, über die auch Paul Simon seine Freude gehabt hätte. Was ja nicht gerade die schlechtesten Assoziationen sind. (Quelle:mittelbayerische.de)

Tracklist:
1. Tony The Tripper

2. So Long
3. Tangie And Ray
4. Shivering Fawn
5. You're Too Weird
6. Heart Like And Orange
7. Dolly
8. The Banishment Song
9. The Fen
10. Wild Honey
11. Picture Of A Bird


Clip:
You're Too Weird


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Jay-Z & Beyoncé - Everything Is Love

David Haerle - Garden of Edendale