ARCHIVE – The False Foundation



Die Londoner Formation Archive steckt voller kreativem Tatendrang. Nach ihrem letzten, erfolgsgeladenen Werk Restriction steht das nächste und zehnte Album mit dem Titel The False Foundation in den Startlöchern. Auch bei diesem Werk, welches seit dem 07. Oktober 2016 in den Plattenläden steht, wird mit Klängen, Melodien und Frequenzen das Gehör umschwärmt. Wieder ein Werk, welches ein großes Spektrum an Energie und Impulsen freisetzt und welches über das bandeigene Dangervisit Label produziert wurde. Es beginnt ohne lange umfangreiche Songtexte und demonstriert von Anfang an einen sehr tiefgängigen Sound. Direkt das erste Stück Blue Faces suggeriert dem Hörer, dass er sich nicht beim Hören eines Albums von der Stange befindet. Ehe man sich versieht, steckt man mit Driving Nails schon mittendrin in einer sphärischen Klangwelt. Wobei dieser Song noch abstrakter wirkt als der Rest. Das könnte auch der Grund dafür sein, dass es die erste Auskopplung ist. Für das Video arbeitete die Band erneut mit den spanischen Videokünstlern von NYSU zusammen, mit denen sie schon für das audiovisuelle Werk Axiom kollaboriert haben. Wer die Band kennt und ihre Musik aufmerksam verfolgt, weiß, dass bei Archive ein sehr großer Spielraum an experimentellem Sound zu tragen kommt. So gab es auch keine große Verwunderung beim ersten Durchhören des Albums. Einflüsse von Trip Hop, Elektro-Sound, Post-Indie-Rock und Mystik spielen wie gewohnt eine Rolle. Erst bei The False Foundation, dem vierten Lied, setzen umfangreichere Vocals ein.
Archive ist keine Band von der Stange, sie produzieren anspruchsvolle Musik mit Texten, die sich mit kritischen Themen und Problemen der Gesellschaft beschäftigen. Jedoch möchte ich hier keine Interpretation schreiben, womit sich die Lieder hier befassen. Dies wird ein jeder selbst herausfinden, der sich darauf einlässt. Bei diesem Album verzichtete man gänzlich auf eine weibliche Stimme, wie die von Holly Martin oder Maria Q. Dies ist zwar schade, schlägt aber bei der Anzahl an stimmgewaltigen Ressourcen nicht weiter ins Gewicht. Nach den beiden gefühlvoll ruhigeren Stücken Bright Lights und A Thousand Thoughts findet man sich in einer Gedanken-versunkenen Traumwelt, aus der man dann mit Splinters langsam wieder hervorgeholt wird. Sell Out trifft ins Herz, bevor Stay Tribal klar macht, wer oder was wir sind. Der letzte Song The Weight of the World hat mich dann ein wenig aus dem Konzept gebracht. So klingt er teilweise einer Hymne ähnlich, endet dann aber doch im Flow des Albums. Hier stand mein Finger erst einmal auf der Repeat-Taste. Wenn ich auf diesem Album einen Favoriten benennen müsste, würde ich vermutlich diesen Song nehmen. Einfach, weil er heraussticht, anders ist, und dennoch Archive.
Mastermind und Gründungsmitglied Darius Keeler sagt zum neuen Album: „I think just knowing that we were working on our tenth album made this one feel like a landmark record. Our history as a collective has been a mad journey, we’ve trodden such a strange path to arrive at where we are today, and I think in a way that informed the new record and emboldened us to make what is probably the Archive album that I’m most proud of to date.” Auf die folgenden Auftritte im November freut sich Darius sehr und meint: „With our last tour we raised the bar higher than it’s ever been before, some of the gigs on that tour were the best we’ve ever done, so the challenge this time is to take things to a level that we’ve never been to before. But I think we’re just hitting our stride as a live band, both with our performance and production, so I’m massively excited to take the new album out on the road in November.”
Fazit: Für mich eines der Alben, für welches Platz im Regal geschaffen werden muss, um es auf Vinyl genießen zu können. Der Stil der Londoner ist bei jedem Album identisch, und dennoch unterscheiden sich die zehn allesamt voneinander. Ich wurde bei dieser Band bisher noch nicht enttäuscht. Das Zehnte ist wirklich mehr als gelungen, es ist nicht das Beste, dennoch etwas Besonderes. Danke Archive für diesen abgefahren geilen Sound über all die Jahre und macht weiter so, damit wir noch viel Freude an eurer Musik erfahren dürfen. The False Foundation ist auf eine Art mystisch düster und auf andere Art kraftvoll geladen. Die Mischung an musikalischen, klanglichen Erlebnissen beherrscht Archive nahezu perfekt, so mein Eindruck. Hier kann man definitiv sagen, dass es sich nicht um „Die falsche Basis“ handelt.(Quelle: Monkeypress)

Tracklist:
01. Blue Faces
02. Driving In Nails
03. The Pull Out
04. The False Foundation
05. Bright Lights
06. A Thousand Thoughts
07. Splinters
08. Sell Out
09. Stay Tribal
10. The Weight Of The World

Clip:

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