Fiona Apple - The Idler Wheel Is Wiser Than The Driver Of The Screw


Mit Fiona Apples Alben musste man sich immer erst einmal warmhören. Fans kennen das, und sie ließ ihnen auch immer wieder mal sieben Jahre Zeit dafür. So lange dauerte es diesmal, bis der Nachfolger von „Extraordinary Machine“ erschien. Apple ist inzwischen zu ihrer Vorliebe für ellenlange Bandwürmer von Albumtiteln zurückgekehrt: „The Idler Wheel Is Wiser Than the Driver of the Screw and Whipping Cords Will Serve You More Than Ropes Will Ever Do”, heißt das Werk. Recht zierlicher Titel, wenn man ihr Album „When the Pawn Hits the Conflicts He Thinks Like a King What He Knows Throws the Blows When He Goes to the Fight and He´ll Win the Whole Thing ´Fore He Enters the Ring There´s No Body to Batter When Your Mind Is Your Might So When You Go Solo, You Hold Your Own Hand and Remember That Depth Is the Greatest of Heights and If You Know Where You Stand, Then You Know Where to Land and If You Fall It Won´t Matter, Cuz You´ll Know That You´re Right” kennt.

Ja, Fiona Apple ist ein wenig verkopft. Das merkt man schon an solchen Titeln. Die Texte sind übrigens nicht weniger kompliziert. Was ihre Lieder trotzdem so leicht und charmant machte, waren die Momente, in denen sie zuließ, dass die Musik sie selbst überholte und davontrug. Auf „Extraordinary Machine“ gab es einige davon, was das Album in den USA recht erfolgreich machte. Apples Singer/Songwriter-Jazz-Alternative-Bastardmusik war genau das Richtige für Abende, an denen Lesen zu mühsam und Fernsehen zu blöd war. Und sie ist es noch.
Schade nur, dass „The Idler Wheel Is Wiser…“ wenig Entwicklung anzumerken ist. Sieben Jahre. Was hat sie getan in dieser Zeit? Die charmanten Momente muss man inzwischen suchen. Es gibt zum Beispiel einen in „Valentine“, wo das Piano plötzlich anfängt zu hüpfen. Auch der Rausschmeißer „Hot Knife“ sticht mit seinem Mikrogospel-Chorus heraus. Ansonsten ist das Album recht eintönig und vor allem anstrengend. Das ist leider nicht interessant. Kapriziös wäre interessant. Aber danach war Fiona Apple wohl nicht. Etwa die Hälfte der Lieder wirkt wie Zement, mit dem sie schnell die Fugen füllen wollte. Da das bei sieben Jahren Pause unwahrscheinlich ist, war der Effekt wohl Absicht.

Und auch wenn ihre Fans das nicht goutieren werden: Ein bisschen liegt gerade darin die Lässigkeit von Fiona Apple. Heutzutage ein Album zu machen, das etwa so leicht zugänglich ist wie „Ulysses“? Dafür muss man reichlich abgeklärt sein. Der nächste Schritt wäre dann, die Musik wegzulassen und nur noch überaus komplizierte Gedichte auf eine CD zu sprechen. Beilegen müsste sie allerdings ein Buch – für den acht Seiten langen Titel, der nicht auf das CD-Cover passt.(Quelle: Focus)


Tracklist:
1. Every Single Night

2. Daredevil
3. Valentine
4. Jonathan
5. Left Alone
6. Werewolf
7. Periphery
8. Regret
9. Anything We Want
10. Hot Knife

Clip:
Every single night

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