Soulsavers - The Light the Dead See


Reach out and touch faith: das überraschende Zusammenspiel zwischen den britischen Pathos-Fachkräften und der Synthie-Pop-Legende präsentiert sich als erfrischend kurzweiliger Soundtrack zur spirituellen Sinnsuche. (Foto: Steve Gullick) Sich nach über drei Dekaden im Musikbusiness immer wieder für neue Kreativ-Aufgaben aufzuraffen, ist weit weniger einfach als man annehmen mag. Was also motiviert einen millionenschweren Superstar wie Dave Gahan dazu, sein sichtbar ergrauendes Haupt alle paar Jahre Richtung Aufnahmestudio zu schleifen? Vielleicht ist es ja wirklich die Ambition, musikalisch und inhaltlich noch einmal aus sich herauszugehen, vielleicht ist es Bestimmung? Oder gar Gott? Um über all das zu sinnieren hat sich der Depeche Mode-Frontmann mit dem britischen Experimental-Pop-Duo Soulsavers zusammengetan und ein Album produziert, das man in dieser Form vielleicht keinem der Beteiligten zugetraut hatte – vor allem nicht Gahan, der mit 50 noch einmal über sich hinaus wächst und die zuletzt spürbare Überraschungsarmut seiner Hauptband mit Leichtigkeit vergessen macht. Soulsavers - "Longest Day" "The Light The Dead See" enstand dies- und jenseits des Atlantiks in digitaler Zusammenarbeit im Anschluss an die letzte gemeinsame Tour. Beinahe parallel und identisch zu "Ssss", dem Techno-Projekt von Kollegen Gore und Clarke als VCMG. Das man es der neuen Soulsavers-Platte am Ende nicht anhört, liegt an erster Stelle an den kraftvollen und aufwendig produzierten Pathos-Hymnen – und an einen Vokalisten, der mühelos das Erbe von Mark Lanegan antritt und sein Timbre und seine Texte in den Dienst der Sache stellt. Dass Gahan eine ausgeprägte Leidenschaft für organischen Gospel und Blues hegt, dürfte sich in den letzten Jahren bei Depeche Mode und seinen Soloalben angedeutet haben. Nun kann er seine Lieder über Liebe, Erlösung und spirituelle Erleuchtung auch in einem Umfeld präsentieren, dass sie auf die benötigte erdige und erhabene Ebene hieft. Üppige Orchestrierung, akustische Gitarren und Gospel-Chor untermauern Gahans Flehen nach geistiger und weltlicher Führung, einem Irrlicht in einer erodierenden Welt voller Dunkelheit. Der akustisch-bluesige Unterbau gibt Liedern wie "Gone To Faar" und "Bitterman" dieses Melancholische und leicht Vernebelte, durch welches Gahans Stimme wie ein Leuchtfeuer erscheint. Beim reduzierten Start von "Presence Of God" wägt der Hörer schon Martin Gore vor seinem geistigen Auge an der begleitenden Gitarre, so natürlich fügen sich Gesang und Musik zusammen. Machin und ein diesmal eher im Hintergrund agierender Ian Glover versehen den sinistren Gospel-Pop mit allerhand Facetten. Erhabene und feierliche Momente wie das schleppende "Take Me Back Home" steht verzweifelten und schmerzvollen Kreationen wie "Take" gegenüber. Der Weltschmerz is allgegenwärtig, er wird üppig verziert und ausgelebt. Wie ein altersweiser Prediger zelebriert der Wahl-New Yorker die Sinnsuche. Auch nach dreißig Jahren kann diese Stimme noch die gleiche Magie ausstrahlen, die einst schon große Klassiker der Synthie-Pop-Urgesteine veredelte. Interview - Dave Gahan und Rich Machin Die Kombination zwischen den ohnehin schon filmreif aufspielenden Soulsavers und Gahan ist ein Glücksfall für alle. Der Gruppe – eine der unterschäztesten der letzten Jahre - dürfte es helfen, den eigenen Bekanntheitsgrad zu steigern, der Sänger präsentiert sich in der bestechendsten Form seit Jahren und nimmt von dieser Energie hoffentlich etwas in die neue Depeche Mode-Platte mit. Und der Konsument? Der bekommt ein traumhaftes Meisterwerk von sakraler Größe und Emotion geschenkt. "No, it's never too late" singt Gahan im abschließenen "Tonight". Nein, für eine neue Sicht auf die Dinge scheint es in der Tat nie zu spät zu sein.(Quelle:motor.de)

Tracklist:
01. La Ribera
02. In The Morning
03. Longest Day
04. Presence of God
05. Just Try
06. Gone Too Far
07. Point Sur Pt.1
08. Take Me Back Home
09. Bitterman
10. I Can’t Stay
11. Take
12. Tonight

Clip:
 Soulsavers/Dave Gahan Interview

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