Architekture in Helsinki - Moment bends

Architecture In Helsinki lassen mal wieder in ihr Spielzimmer blicken. Darin verbirgt sich neben dem gewohnten Sound auch ein wenig Milli Vanilli. Da ist er wieder, der ultimative Twee-Pop aus Australien. Die Architecture In Helsinki haben mit "Moment Bends" ihr viertes Studioalbum produziert, das seinen Vorgängern in nichts nachsteht – es ist nämlich auch total süß. 2002 veröffentlichte das damalige Oktett sein Debütalbum "Fingers Crossed" und stiftete mit seinen schrägen, gezuckerten Songkompositionen zunächst Verwirrung. Mit zunehmender Zeit, gewöhnten sich einige Ohren jedoch an die Musik der Australier. So entwickelten sie sich kurze Zeit später zu einem echten Geheimtipp. Heute, neun Jahre danach, kann das auf mittlerweile fünf Mitglieder geschrumpfte Kollektiv nicht mehr für große Überraschungen sorgen. Dafür gibt es bewährte Kost für alle Anhänger des, sagen wir mal, gewöhnungsbedürftigen Stils. Von Beginn an kann man sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Mit wippenden Synthesizer-Sounds wird die Kinderzimmertür zur Spielwiese der Australier geöffnet, dazu gibt es im Opener "Desert Island" einen gemächlichen Low-Beat. Sänger Cameron Bird trällert in bester Mika-Manier und weitet zum Ende des Tracks seinen Horizont gar hymnisch aus. "Escapee" steht dem Opener in nichts nach und so kommt die Zeit von "Contact High", dem die Band zudem ein kühles, popmodernes Video verpasste und damit sehr vorteilhaft die Stimmung des Tracks einfing. In "W.O.W." kommt erstmalig die Stimme von Sängerin Kellie Sutherland zum Einsatz, die außerdem in der ersten Singleauskopplung "That Beep" und dem sehr verspielten "Denial Style" zu hören ist. Mit "Sleep Talkin'" ist Architecture In Helsinki eine gute Twee-Pop-Ballade gelungen, in der mal nicht überwiegend die Synthesizer das Szenario bestimmen, vielmehr eine Akustik-Gitarre bis zum Ausbruch des Songs in den Vordergrund rückt. Auffallend ist außerdem der letzte Track "B4 3d". Dieser erinnert mit seinem Charme an Milli Vanillis "Girl, Im Gonna Miss You", einzig die Ohrwurm-Hookline wird vermisst, dafür singen die Australier aber wenigstens selbst. Der Rest ist das Bekannte, wild verträumte Spielereien mit allerhand alternativen Instrumenten, bei denen dieses Mal die synthetischen Klänge überwiegen. Die Musik von Architecture In Helsinki ist und bleibt ein Kindergeburtstag, bei dem ordentlich auf den Topf gehauen wird und die jungen Racker umtriebig umherhüpfen. Der einzige Unterschied liegt darin, dass es von den Australiern geplant ist und alles in geordneten Bahnen abläuft. In diesem Sinn: Ruuuckiii-Zucki! (Quelle: motor.de)

Tracklist:
1. Desert Island

2. Escapee
3. Contact High
4. W.O.W
5. Yr Go To
6. Sleep Talkin'
7. I Know Deep Down
8. That Bleep
9. Denial Style
10. Everything's Blue
11. B4 3D


Clip:
Contact High

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