Mirrors - Lights and offering

Manchmal kommen sie wieder: Perfekt ausgeformter Synthiepop mit Geschmacksstreit-Potenzial. Man sollte meinen, mit dem Hurts-Hype des letzten Jahres – abgesehen vom Hit „Wonderful Life“ dann ja doch eine ziemliche Luftnummer – wäre das Thema „Synthiepop wie früher“ eigentlich schnell wieder abgegessen. Dem ist offensichtlich nicht so. Mirros kommen aus Brighton, tragen schicke Anzüge und schnieke Frisuren – und spielen „Synthiepop wie früher“. Auf dem Equipment von früher, was schon mal klärt, wie sie prinzipiell klingen, weil analoge Synthies nun mal ein deutlich begrenztes Spektrum an Sounds zu Verfügung stellen, was wiederum den Klang der Zeit – also der Achtziger – oftmals so extrem wiedererkennbar macht. Man kommt – falls man in der Lage ist, ein bisschen Abstand zu halten – nicht umhin, zwei Rezeptions-Alternativen anzubieten. Zuallererst wäre da natürlich der Verweis auf die absolute Unoriginalität der Mirrors, die – notgedrungen, siehe oben – eben einfach klingen wie die OMDs dieser Welt. Und die gibt es ja nunmal schon. (Mirrors waren im letzten Jahr sogar Vorband bei deren Tour.) Wer das ignoriert, kann allerdings auch die nicht zu verleugnenden Qualitäten dieses Debüts zur Kenntnis nehmen. „Lights And Offerings“ bietet innerhalb seines vorgegebenen Spektrums nämlich perfekt ausgezirkelte – nun ja, Synthiepop- – Songs, die deutlich weniger seifig agieren, als zum Beispiel Hurts. Schon am Opener „Fear Of Drawing“ lässt sich idealtypisch festmachen, was die Mirrors gut können: sphärisch durchsetzte Atmosphären, eine solide und keinesfalls zu abwechslungsreich angelegte Rhythmus-Basis, breit ausgewalzte und dennoch minimalistisch anmutende Synth-Flächen, sehr kompetente melodische Präzision und das gehörige Stück Pathos, das zum Genre nun mal dazugehört. „Look At Me“ ist dann praktisch direkt bei OMD abgekupfert, was zumindest nicht die schlechteste Referenz ist. Der wirklich krude Alphaville-Synthieflächen-Break lässt einen allerdings im Jahr 2011 relativ fassungslos zurück. Die Vorabsingle „Into The Heart“ sammelt all dies zusammen und legt zusätzlich noch einen Zahn Tempo für die Tanzfläche und eine hocheindrückliche Gesangs-Hookline mit Tränendrüsen-Potenzial drauf. Nichts Neues also und alles schonmal gehört, so man denn alt genug ist. Aber gut gemacht. Ob’s letztendlich gefällt, muss jeder mit seinem inneren Geschmacks-Schweinehund ausmachen. (Quelle:motor.de)

Tracklist:
1. Fear of Drowning

2. Look At Me
3. Into the Heart
4. Write Through The Night
5. Ways To An End
6. Hide and Seek
7. Somewhere Strange
8. Something On Your Mind
9. Searching in the Wilderness
10. Secrets


Clip:
Into The Heart

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