Tim Neuhaus - The Cabinet

Dieser Liedermacher erschafft ein naturbelassenes und trotzdem pompöses Popalbum mit einer Süße ganz ohne Kariesgefahr. Tim Neuhaus und seine Band betören mit sanft gezupften Gitarrensaiten zu fein gesetzten Synthie-Elementen, wobei Neuhaus' soulig-gefühlvolle Stimme die ganze Bandbreite introspektiver Melancholie ausfüllt. Zusammen spielen sie akustischen Lehrbuch-Indie-Pop, der stets den gebührenden Abstand zur Kitschgrenze bewahrt. Beiheimatet sind die Musiker auf Plattenschmiede Grand Hotel van Cleef. Das Hamburger Label kündigt "The Cabinet" ganz zu Recht als seine bisher poppigste Veröffentlichung an. Trotzdem gesellt er sich zu Soundverwandten: Hätte jemand der 2005er-Veröffentlichung "We, The Vehicles" von Maritime den Strom geklaut und es entschleunigt, käme das dem neuesten GHvC-Droping ziemlich nahe. Noch etwas zaghaft zieht der Opener "Troubled Minds" den Hörer in das folgende Inferno brillianter Indiespielerei. Stockende Synthietöne erklingen zu bestimmten Tastenanschlägen bevor die erste Melodie damit beginnt, den künftigen Fan zu umgarnen. In den poppigsten Momenten setzt "Troubled Minds" mit Glockenspiel und Klavier melodisch immer noch einen drauf, lässt aber genug Platz, den Atem stocken zu lassen. Das folgende "As Life Found You“ wabert so wundervoll, dass man wünscht, es möge nie enden. Bei dem von Neuhaus' Stakkato-Summen geprägten Track, handelt es sich schon an zweiter Stelle um den eindeutigen Höhepunkt der Platte. Der folgende Track "5 Weeks“ hält die Vorstellung jedoch leider nicht am Leben. Dafür wird man vom nächsten Stück "Armed With A Friend“ wieder aufgefangen. So reiht sich im wohlig warmen Fahrwasser des Cabinets eine Indieperle an die nächste. Als echter Hit mit Tanzflächenpotential sticht gegen Ende noch einmal "Pete's Song" hervor. Auf der Bühne wird Neuhaus von einer fünfköpfigen Band mit zwei Drumsets unterstützt und die Songs werden von allen Bandmitgliedern mehrstimmig begleitet. Während seinen Konzerten, unter anderem auf dem Fest van Cleef, verzaubert der gebürtige Hagener die Besucher schon seit geraumer Zeit scharenweise. In verschiedenen Ländern der Erde seine Musik zu machen, ist für den studierten Schlagzeuger "ein langfristiges Gefühl von Geilheit". Die Versessenheit darauf, sein Verständnis einer andauernden Wonne-Empfindung zu transportieren, hält "The Cabinet" fest. Wenn es möglich ist, die Beschleunigung des Herzschlags oder ein wohliges Seufzen in einem Ton-Bild festzuhalten, meistert Tim Neuhaus das innerhalb der zwölf Songs. Schwelgerische Verträumtheit charmant vertont zu einer Torte der Glückseligkeit. Mjamm. (Quelle:motor.de)

Tracklist:
1. Troubled Minds

2. As Life Found You
3. 5 Weeks
4. Armed With A Friend
5. Daydream Detector
6. Accidental
7. Ready To Shapeshift
8. Headdown
9. Pete's Song
10. Overgrown
11. Fools
12. We Were Here, Right?


Clip:
As Life Found You

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