TV on the Radio - Nin types of light

"Nine Types Of Light" ist das vierte reguläre Studioalbum der in Brooklyn ansässigen Avantgarde-Rocker TV On The Radio und beweist sehr eigenständig, dass das Ganze stets mehr ist als nur die Summe seiner Teile. Mit reflektierend anmutenden Klängen und ebensolchem Text beginnt die Platte. Ausgangspunkt ist der wohl etwas schmunzelnd betitelte Opener "Second Song": "Confidence and ignorance approve me/Define my day today/ I´ve tried so hard to shut it down/ Lock it up/ Gently walk away". Etwas befremdlich, dergestalt in ein Album zu starten - zumal scheinbar resignativ für eine Band, die von Außen immer als gleichsam druckvoll politisch wie künstlerisch etikettiert worden ist - obschon keinesfalls unangenehm. Die milde Irritation schwenkt gänzlich um, als man gewahr wird, wie fließend sich der Übergang zum falsett-funkigen Chorus gestaltet, ohne im Transit irgendwo anzuecken: "Every lover on a mission/ Shift your known position/ Into the light." Das folgende "Keep Your Heart", spinnt den Faden weiter, darin heißt es "If the world falls apart / I’m gonna keep your heart". Ungewohnt versöhnlich scheint "Nine Types Of Light", ohne sich verkünstelt opportun an Heile-Welt-Idyllen anheischig zu machen. Das Werk hat also wesentlich mehr zu bieten als nur einen akustisch außerordentlich gelungenen Rahmen; auch textlich hält “Nine Types Of Light” einige wunderbare Entdeckungen bereit. Und mit dem begleitenden Musikfilm gehen die fünf Herren ebenfalls visuell in die Vollen. Die gesamte Platte schwingt zwischen funkigen, rockigen und hübsch arrangierten Soundbites umher, ohne durch Überladung zu erdrücken. In "Killer Crane" fügen sich Streicher, etwas verwaschener Klavier-Sound und, unglaublich aber wahr, sporadische Banjoklänge zu einem runden Ganzen. Rauswerfer "Caffeinated Conciousness" hingegen ist ein höflicher Hutlüpfer in Richtung Post-Punk. Vielleicht der größte und beeindruckendste Aspekt des Albums, ist seine Nimmermüdigkeit: Konstant behält es seinen energischen Kurs bei, lässt sich nicht von ihm abbringen und artet trotz seines Abwechslungsreichtums nie in Wirrnis aus. Davon abgesehen, zeigt es kaum Abnutzungserscheinungen; es ist eine schwere Aufgabe sich an dieser konsistenten Mischung sattzuhören.Es ist ein Album geworden, das vornehmlich die physischen Sinne anspricht, allerdings mogelt sich zu diesen auch ein intelektuellerer ästhetischer Ansatz, der zwar nicht zum Funktionieren des Langspielers unabdingbar ist, überdies aber eine schöne Dreingabe bietet. Der Fünfer lässt sich nun absolut nicht mehr einzig in die Art-Rock-Ecke drängen; die einzelnen Elemente des Werkes könnten auch wunderbar alleine stehen. Mit ihrer Zusammenfügung jedoch, ergibt sich ein noch wesentlich breiteres Spektrum.„Nine Types Of Light“ ist tatsächlich mehr als nur die Summe seiner Teile, ohne dabei allzu überkandidelt daherzukommen. Allein der Titel und das Artwork mit gebrochener Spiegel-Optik weisen darauf hin, dass hier wohl mehr als eine Perspektive beleuchtet wird. Dennoch klingt der Langspieler erstaunlich luftig und frisch, man hat nie das Gefühl, dass dem Hörer zuviel zugemutet wird.­ Die meisten Stücke erweisen sich als tanzbar, trotz kontemplativen Inhalts, was selbstverständlich an den vielen Soul- und Funk-Einschüben liegen mag. "Nine Types Of Light" ist eine dieser Platten, auf die sich beinahe alle werden einigen können; und das, obwohl - oder eben weil - es nicht auf Biegen und Brechen darauf angelegt wurde. Wunderbar beschwingt, nachdenklich, gut durchdacht, rund performed, abwechslungsreich, jedoch wohl ausgewogen, wortgewaltig, doch -gewandt, nimmermüde und durch und durch sympathisch. (Quelle: motor.de)

Tracklist:
Tracklist:

01. Second Song
02. Keep Your Heart
03. You
04. No Future Shock
05. Killer Crane
06. Will Do
07. New Cannonball Run
08. Repetition
09. Forgotten
10. Caffeinated Conciousness


Clip:
Will do

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