Kaizer Orchestra - Violeta Violeta Vol. 1

Nur nach vorn: "Violeta Violeta Vol. I" ist das sechste und wohl abwechslungsreichste Studioalbum von Kaizers Orchestra – und das ist erst der Anfang. Die werten Herren von Kaizers Orchestra beehren uns nach knapp zwei Jahren mit einem neuen Album, das es in sich hat. "Violeta Violeta Vol. I" legt den Grundstein für eine ganze Trilogie. Die nachfolgenden Teile sollen bis Ende 2012 erscheinen und werden inhaltlich einen konstanten roten Faden verfolgen. Wie dies in seiner Gesamtheit klingen wird, bleibt abzuwarten. So viel kann jedoch schon vorweg genommen werden: Trotz einiger Veränderungen schaffen es die Skandinavier mit diesem Album gekonnt, die Verschnörkelungen, die bereits hier und da auf den Vorgängern "Maskineri" und "Våre Demoner" zu finden waren, mit dem urigen und schunkeligen Ompa-Sound der ersten Alben zu kombinieren. Das Ergebnis ist beachtlich geworden - obwohl dies anfangs noch gar nicht so sicher schien. Die Vorab-Single "Hjerteknuser" warf in Anbetracht ihres fast schon schwülstigen Klangs noch die Frage auf, was aus den guten alten Kaizers Orchestra mit ihren rumpelnden Liedchen und den musikalischen Experimenten an jeder Ecke geworden sei. Man darf beruhigt sein: Obwohl sich die Jungs um Janove Ottesen auf dem neuen Album epischeren Tönen verschrieben haben, geizt es nicht mit Überraschungen. Genauso wenig wird auf die alten Stärken verzichtet, die Kaizers Orchestra in die Riege der hervorragenden Livebands gehoben und weit außerhalb der Landesgrenzen ihrer Heimat bekannt gemacht hat. Neben den traditionell norwegischen Lyrics bekommt man auch wieder reichlich unkonventionelle perkussive Töne und pumpende Orgelklänge geboten. Dass sich das neue Werk nun einem Konzept unterworfen hat, macht die ganze Sache nur noch spannender. Highlights sind schwer auszumachen. Sei es das durch entrückte Streicher unterlegte "Femtakt Filosofi", der Pop-Ohrwurm "Diamant Til Kull" oder der beinahe schon übertrieben pompös inszenierte Opus "Svarte Katter & Flosshatter" - jeder Song glänzt durch sein Eigenleben. Eine Besonderheit außerhalb des Albumkontextes stellt "En For Orgelet En For Meg" dar. In Schweden, Deutschland und den Niederlanden wurde er mit nationalen Gastsängern aufgenommen und eingespielt. Hierzulande bekam der Rapper Prinz Pi die Ehre, einen Part beizusteuern. Gewagt? Definitiv. Seltsam? Irgendwie schon. Aber die Verrücktheit der Herren Kaizer im Kontext betrachtet, dann doch irgendwie passend. Trotz vieler origineller Einfälle ist jedoch erneut ein Tritt auf die Bremse zu vernehmen. Die hemmungslosen Gypsypunk-Arschtrittnummern der ersten Alben a la "Bak Et Halleluja" sind von der Bildfläche verschwunden und gehobenem Anspruch gewichen. Der Qualität tut dieser Mangel anno 2011 also keinen Abbruch: Vor Vielfalt strotzend wird in den 40 Minuten Spielzeit weder Stillstand bewiesen, noch werden Fans der ersten Stunde vergrault. Nun heißt es nur noch, die Tage bis zum März zu zählen, wenn man die neuen Songs in ihrer vollen Entfaltung auf der Bühne erleben darf. Bis dahin wird "Violeta Violeta Vol. I" noch einige Male im CD-Player rotieren. (Quelle: motor.de)

Tracklist:
01 – Philemon Arthur & the Dung

02 – Diamant Til Kull
03 – Femtakt Filosofi
04 – Din Kjole Lukter Bensin, Mor
05 – En For Orgelet, En For Meg
06 – Tumor i Ditt Hjerte
07 – Hjerteknuser
08 – Psycho Under Min Hatt
09 – Svarte Katter & Flosshatter
10 – Sju Botter Tarer Er Nok, Beatrice

Clip:
Hjerteknuser

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