The Raveonettes - Raven in the Grave

Leidenschaft, Träume, Gitarren – dieses Album bietet nicht weniger als die Essenz von Rock’n’Roll für jetzt. Zweifelsohne sind The Raveonettes eine Art „Kultband“, eine jener Bands also, die eigentlich machen kann, was sie will, weil eine eingeschworene Fangemeinde ihnen sowieso alles abnimmt. Zumindest solange der Rahmen, für den man die Band denn vorbehaltlos liebt, auch halbwegs ausgefüllt wird. „Raven In The Grave“, das sei schonmal festgestellt, lässt da keine Wünsche offen, im Gegenteil: Es ist ihr wahrlich schönstes Album. Wenn man die musikalische Entwicklung der letzten zehn Jahre Revue passieren lässt und das Schaffen des eigenwilligen dänischen Duos einordnet, kommt man schnell zu dem Schluss, dass sie die eigentlichen Auslöser für die Renaissance des Shoegaze-Rock’n’Roll sind, wie er jetzt wieder allerorten gepflegt und in der Indiegemeinde geschätzt wird. Jedenfalls waren es The Raveonettes, die melodische Feedback-Grundierung und Trash-verliebte Rock’n’Roll-Attitude wieder in den Ring geworfen haben. Ganz vorn in der Reihe der Garagenromantiker stehen sie seit jeher, singen von einem anderen, wilderen, gefährlicheren Leben, von dem wir natürlich alle wissen, dass es immer ein Traum bleiben wird. Aber es ist der Grundstoff von Rock’n’Roll, der immer Bestand haben wird, vor allem, wenn die Erzähler eine elektrisch verstärkte Gitarre in der Hand und ein Effektpedal unter dem Fuß haben. „Raven In The Grave“ ist vielleicht das Album, das nach ihrem furios losreitenden Debüt „Whip It On“ von 2002 am allermeisten verkörpert, was die Raveonettes-Vision ausmacht. Es beharrt auf einer puren, unbeirrbar stoisch inszenierten, simplen Vereinbarung, dass Gitarren lärmen und Gefühle schwelgen müssen. Es braucht dazu nicht viel außer eben den Gitarren, der Idee einer Hookline, einem unerschütterlich stumpfen Beat, ein paar Keyboardflächen und der immer verhallten Andeutung von Gesang für Songs, deren Titel allein schon Geschichten heraufbeschwören; die „Recharge & Revolt“ oder „War In Heaven“ heißen oder „Evil Seeds“, das mit seinem „play with fire“-Mantra schon allein für alles stehen könnte, was man von den Raveonettes erwarten darf. Es gibt eine ganze Reihe großartiger Popsongs auf diesem Album. Songs, die einem direkt ans Herz fassen mit ihrer eigentlich unbegreiflichen Mischung aus lässig hingeschluderter Apathie und dem gleichzeitigen Beharren auf Leidenschaft, Rebellion und dem ganz großen Gefühl. Es gibt keine Band, die das derzeit so hinbekommt, nichtmal The Raveonettes selbst haben das bisher so perfekt geschafft, wie auf „Raven In The Grave“. Wer sie dafür nicht liebt, wird Rock’n’Roll nie verstehen. (Quelle: motor.de)

Tracklist:
01 – Recharge & Revolt

02 – War in Heaven
03 – Forget That Youre Young
04 – Apparitions
05 – Summer Moon
06 – Let Me On Out
07 – Ignite
08 – Evil Seeds
09 – My Times Up

Clip:
Forget that you're young

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