The Vaccines - What Did You Expect from the Vaccines?

Was kann man von vier Londonern, die sich erst seit einem Jahr kennen, erwarten? In ihrer Heimat spricht man bereits vom Beginn einer neuen Ära. Hier wird nicht mehr nur aufgeblasener Hype von der Insel produziert. Das Debütalbum des Londoner Quartetts erinnert durchaus an „Is This It“ der Strokes oder besitzt stellenweise sogar Ramones-Charakter. Rotzfrech und unverbrannt produzieren die Vaccines kurze und schmissige Up-Tempo Nummern á la „Blitzkrieg Bop“, die sich vorbei an anderen Lo-Fi Bands, wie Best Coast oder Wavves, ins Ohr der Hörer zwängen, sich dort festsetzen und definitiv Lust auf mehr machen. Angesichts des großen Erfolgs und einer begeisterten Musikpresse verwundert es schon, dass die vier Herren um Frontmann Justin Young erst seit einem Jahr zusammen Musik machen. Young hat sich bereits als Jay Jay Pistolet in der Singer/Songwriter- und Folkszene einen Namen gemacht, was auch erklärt, wieso das Songwriting der Band nicht von ungefähr kommt. Knackig arrangierte Garage-Riffs und großartige Melodien und dazu die markante Stimme des Frontmanns versprühen einen Retrocharme, dem man sich nur schwer entziehen kann. Produziert wurde die nur halbstündige Platte von Dan Grench, der schon mit den Kooks, Radiohead oder Sound of Arrows zusammenarbeitete. Schnelle Beats und rasselnde Schellen bilden den explosiven Einstieg der Platte. Bereits mit den ersten beiden Songs „Wreckin' Bar (Ra Ra Ra)“ und „If You Wanna“ laden die Jungs zum Tanzen auf großen Festivals und kleinen Clubbühnen ein. Gefolgt wird das Ganze von drei langsameren Lo-Fi Nummern, die sich, wie fast die gesamte Platte, textlich vor allem mit Beziehungen beschäftigen. Lyrisch ist das nicht besonders spannend. Melodien, die an The Jesus and Mary Chain oder die Editors erinnern sind es dafür umso mehr. Hier zeigt sich auch die Stärke der Platte: Sie verbindet Melancholie und Spaß, Shoegaze und verträumt-fröhliche Indie-Melodien, 50s-Rock und Punk. Innovationsfreude lässt die Band dabei noch ein wenig vermissen. Doch wieso muss es immer etwas komplett Neues sein, wenn das Alte doch so frisch wirken und unheimlich viel Spaß machen kann? Bei diesen Herren darf man weiter gespannt sein.

Tracklist:
1. Wreckin' Bar
2. If You Wanna
3. A Lack Of Understanding
4. Blow It Up
5. Westsuit
6. Nørgaard
7. Post Break-Up Sex
8. Under Your Thumb
9. All In White 
10. Wolf Pack
11. Family Friend

Clip:
If you wanna

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